Der überraschende Start einer Weltkarriere
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2009 wirft Viertligist VfB Lübeck Mainz 05 aus dem Pokal, anschließend fliegt Aufstiegstrainer Jörn Andersen bei den Rheinhessen raus. Als Nachfolger präsentiert der Klub einen unbekannten Mann: Ein 35-Jähriger namens Thomas Tuchel übernimmt. Ein Risiko, das sich auszahlt.
Im Mai 2009 steht ein für norwegische Verhältnisse entfesselter Jörn Andersen auf dem Spielertunnel des Mainzer Bruchwegstadions und lässt sich, durchnässt nach einer Bierdusche feiern: Mit einem 4:0 gegen Rot-Weiß Oberhausen hatten die Rheinhessen schon im Jahr eins nach dem vielbeweinten Abschied des Klubheiligen Jürgen Klopp die Rückkehr in die Bundesliga klargemacht. Und Andersen ist der Mann der Stunde.
Wenige Wochen später ist der Aufstiegstrainer Vergangenheit, noch bevor er seine Mannschaft überhaupt einmal in der Bundesliga betreuen durfte. Nach einem peinlichen 1:2 in der ersten Pokalrunde nach Verlängerung beim Viertligisten VfB Lübeck fliegt der Norweger noch vor dem Start der vierten Bundesligasaison des 1. FSV Mainz 05 raus. Weil "sein Plan mit unserer Philosophie nichts zu tun hatte", erklärte der damalige Manager Christian Heidel der verdutzten Fußball-Öffentlichkeit das Aus, das die früheste Trainerentlassung der Bundesliga-Historie bedeutete. "Wir haben als Mainz 05 ein klares Anforderungsprofil, wie ein Trainer mit der Mannschaft und im Verein arbeiten soll. Unsere Stärken sind Teamwork, die Nähe zur Mannschaft und die interne Kommunikation. Unser Ansatz und der von Jörn Andersen haben nicht mehr übereingestimmt."
Nach sieben intensiven Jahren unter Jürgen Klopp, der aus dem FSV Mainz 05 binnen weniger Jahre aus einem weitgehend egalen Zweitligisten einen aufregenden Bundesligisten und sich aus einem weitgehend egalen Zweitligaspieler einen aufregenden Trainer gemacht hatte, und einem überaus erfolgreichen Jahr unter Andersen, herrschte wieder Aufregung rund um den Bruchweg.
Endlich muss die Konkurrenz wieder das Fernglas rausholen. Nach einer äußerst heiklen Saison dominiert der FC Bayern München die Fußball-Bundesliga der Männer. Bereits jetzt könne der Rekordmeister die Meisterfeier planen, sagt Ehrenpräsident Uli Hoeneß. Er ist auch aus anderen Gründen rundum zufrieden.