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Das schwere Dasein der Wisente in Europa
n-tv
Wisente leben seit Tausenden Jahren auf der Erde. Doch die genügsamen und ruhigen Wildrinder sind in Europa vom Aussterben bedroht. Wie es dazu kommen konnte und wo die Tiere in freier Natur wieder leben könnten, findet ein internationales Forscherteam heraus.
Vor Zehntausenden von Jahren zogen Wisente durch weite Teile Europas - sogar südlich der Alpen war der Europäische Bison (Bos bonasus) verbreitet. Doch bis 1927 war die Art in freier Wildbahn ausgestorben, in Gefangenschaft lebten damals noch rund 60 Tiere. Ein internationales Forscherteam hat nun ergründet, wie die bis zu eine Tonne schweren Kolosse verschwanden. Aus der Analyse zieht die Gruppe im Fachblatt "Proceedings of the Royal Society B" Rückschlüsse, wo in Europa eine Ansiedlung von Wisenten am erfolgversprechendsten wäre.
Zunächst rekonstruierte die Gruppe um July Pilowsky von den Universitäten Kopenhagen und Adelaide die Ursachen für das Verschwinden der Tiere über den Zeitraum von 21.000 Jahren. Dazu wurden fossile Funde von Überresten mit Zehntausenden von Computersimulationen kombiniert, die verschiedene Klima- und Umweltbedingungen sowie Einflüsse durch den Menschen nachstellten.
Demnach schrumpfte der Lebensraum der Tiere ab vor etwa 14.700 Jahren mit dem sich damals erwärmenden Klima. In der Folge zogen sich die Populationen auf ein Kerngebiet in Mittel-, Ost- und Südosteuropa zurück. Später setzte zunächst im Norden und Osten die Jagd durch den Menschen den Beständen zu, während es im Westen und Süden vor allem eine veränderte Landnutzung war, wie das Team berichtet. Ab dem 15. Jahrhundert beschleunigte die Einführung von Schusswaffen den Niedergang der Wisente.