Das nette Monster, das man liebt und hasst
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Wer den schönen Fußball liebt, der muss Giorgio Chiellini eigentlich hassen. Denn Chiellini kümmert sich meist darum, den Zauber der Offensive zu zerstören. Aber dieser Chiellini ist ein Phänomen. Auf seine Weise ein Künstler, der im EM-Finale endlich vor der Krönung steht.
Es gibt Abwehrspieler wie Sergio Ramos. Wenn man als Stürmer auf diesen Rüpel zuläuft, dann gibt es nur zwei Optionen: Schuss oder Schmerz (das ist jetzt tatsächlich ein klein wenig zugespitzt). Und es gibt Abwehrspieler wie Giorgio Chiellini. Wenn man als Stürmer auf diesen alten Mann (sorry!) zuläuft, dann wird man angelächelt. Freundlich, aber eiskalt. Chancenlos im Duell. Chiellini ist dabei aber kein Rüpel. Der 36-Jährige komplimentiert seine Gegner vom Ball. Souverän und gnadenlos. Und das nächste Opfer seiner freundlichen Trennungsarbeit ist bereits auserkoren. Es heißt Harry Kane. Er ist Kapitän der englischen Fußball-Nationalmannschaft und einer der besten Stürmer der Welt. Neben Robert Lewandowski, neben Erling Haaland und neben Romelu Lukaku. Den Belgier hat Chiellini bei dieser Fußball-Europameisterschaft bereits höflich verabschiedet. Im Viertelfinale (2:1) gönnte er dem so schnellen und bulligen Angreifer keine schönen Momente. Chiellini tat das freilich nicht allein. Er bearbeitete den 28-Jährigen gemeinsam mit Leonardo Bonucci. Sie taten das in einer perfekten Harmonie. Über Jahre erlernt in der italienischen Nationalmannschaft und bei Juventus Turin. Der 34-jährige Bonucci, das ist der elegante Abwehrchef: robust im Duell, gut im Aufbau, mit starker Technik. Chiellini ist das nicht. Er ist kein Aufbauspieler, er ist ein Antreiber. Er hat keine starke Technik, die ist im besten Fall solide. Dafür ist er aber hart und kompromisslos wie kein Zweiter. Bonucci ist der Organisator, Chiellini der Anführer. Das Monster. Der Mann für die Mentalität. Der Kapitän.Lionel Messi ist zwar inzwischen weit entfernt, hat aber nach wie vor einen ganz dollen Blick auf den FC Barcelona. Der Klub ist für den Superstar eine Herzensangelegenheit - und was er momentan sieht, begeistert ihn. Ein Kompliment, das vor allem Trainer Hansi Flick gilt. Und der reagiert seinerseits mit einem Lob.
Endlich muss die Konkurrenz wieder das Fernglas rausholen. Nach einer äußerst heiklen Saison dominiert der FC Bayern München die Fußball-Bundesliga der Männer. Bereits jetzt könne der Rekordmeister die Meisterfeier planen, sagt Ehrenpräsident Uli Hoeneß. Er ist auch aus anderen Gründen rundum zufrieden.