Wolfsburg droht schwächste Produktion seit 1958
n-tv
Die Halbleiterkrise hinterlässt tiefe Bremsspuren bei Volkswagen. Um die eigenen Ziele zu erreichen, müsse "ein Wunder geschehen", sagt ein Insider. Betriebsratschefin Cavallo kritisiert das Krisenmanagement der Konzernführung. Es sei mit der aktuellen Lage überfordert.
Volkswagen gerät wegen der durch den Chipmangel verursachten Produktionsunterbrechungen in seinem Stammwerk Wolfsburg massiv unter Druck. In den ersten neun Monaten seien in der weltweit größten Automobilfabrik der Hauptmarke VW gerade einmal etwas mehr als 300.000 Fahrzeuge von den Bändern gerollt, sagte ein Insider der Nachrichtenagentur Reuters. Volkswagen wollte sich nicht dazu äußern. Zuerst hatte "Die Zeit" darüber berichtet. Demnach droht Volkswagen, im laufenden Jahr im Stammwerk in Wolfsburg so wenig Autos zu bauen wie zuletzt 1958.
"Es müsste schon ein Wunder geschehen, wenn wir das Vorjahresniveau bis Jahresende erreichen sollten", zitierte die Wochenzeitung einen Insider. Im vergangenen Jahr waren in Wolfsburg erstmals seit über 60 Jahren weniger als eine halbe Million Autos der Modelle Golf, Tiguan, Touran und Tarraco gebaut worden. 2021 könnten es weniger als 400.000 werden. Der Konzern bestätigte den Rückgang laut Zeitung nur allgemein, der Mangel an Halbleitern habe "zu einer hohen Anzahl von nicht produzierten Fahrzeugen" geführt.
Wie geht es für die Tausenden Beschäftigten bei VW weiter? Der Konzern plant, die Bezüge in der Krise zu kürzen. Die Arbeitnehmer kontern mit einem eigenen Zukunftskonzept. Noch gibt sich der Autobauer bedeckt, zum Start der dritten Tarifrunde mobilisiert die IG Metall zu einer großen Demonstration in Wolfsburg.