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Wolfsburg droht schwächste Produktion seit 1958
n-tv
Die Halbleiterkrise hinterlässt tiefe Bremsspuren bei Volkswagen. Um die eigenen Ziele zu erreichen, müsse "ein Wunder geschehen", sagt ein Insider. Betriebsratschefin Cavallo kritisiert das Krisenmanagement der Konzernführung. Es sei mit der aktuellen Lage überfordert.
Volkswagen gerät wegen der durch den Chipmangel verursachten Produktionsunterbrechungen in seinem Stammwerk Wolfsburg massiv unter Druck. In den ersten neun Monaten seien in der weltweit größten Automobilfabrik der Hauptmarke VW gerade einmal etwas mehr als 300.000 Fahrzeuge von den Bändern gerollt, sagte ein Insider der Nachrichtenagentur Reuters. Volkswagen wollte sich nicht dazu äußern. Zuerst hatte "Die Zeit" darüber berichtet. Demnach droht Volkswagen, im laufenden Jahr im Stammwerk in Wolfsburg so wenig Autos zu bauen wie zuletzt 1958.
"Es müsste schon ein Wunder geschehen, wenn wir das Vorjahresniveau bis Jahresende erreichen sollten", zitierte die Wochenzeitung einen Insider. Im vergangenen Jahr waren in Wolfsburg erstmals seit über 60 Jahren weniger als eine halbe Million Autos der Modelle Golf, Tiguan, Touran und Tarraco gebaut worden. 2021 könnten es weniger als 400.000 werden. Der Konzern bestätigte den Rückgang laut Zeitung nur allgemein, der Mangel an Halbleitern habe "zu einer hohen Anzahl von nicht produzierten Fahrzeugen" geführt.
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Im Kampf gegen die hohe Inflation in den Jahren 2022 und 2023 setzt die Europäische Zentralbank die Leitzinsen hoch, um die Preise stabil zu halten. Dafür müssen die Währungshüter ein Minus von fast acht Milliarden Euro in den Bilanzen ausweisen. Das ist der höchste Verlust in der Geschichte der EZB.
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Die Marke mit dem Stern glänzt weniger hell als zuletzt. Der wichtige Markt China ist zunehmend ein Problem. Die Nachfrage nach Steckerautos liegt hinter den Erwartungen. Zweimal muss Mercedes die Erwartungen bremsen. Am Ende sackt das Ergebnis um ein Drittel ab. Die Dividende wird gekürzt. Schnelle Besserung ist nicht in Sicht.
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Verdi ist im aktuellen Tarifstreit unzufrieden: In der zweiten Runde habe es kein Angebot gegeben. Daher versucht die Gewerkschaft, mit einem Branchenstreiktag ihren Forderungen Ausdruck zu verleihen. Das bekommen Millionen Menschen am Freitag zu spüren. Dann fahren Bus und Bahn in sechs Bundesländern nicht.