Wirtschaft sendet neue Schwächesignale
n-tv
Während aus den USA neue Zölle drohen, gehen die Ausfuhren aus Deutschland schon jetzt deutlich zurück. Noch stärker fällt das Minus in der Industrieproduktion aus. Grund ist die schwächelnden Autobranche. Das Aus der Ampel-Koalition verdüstert die Aussichten zusätzlich.
Inmitten außen- und innenpolitischer Turbulenzen zeigt die deutsche Wirtschaft neue Anzeichen der Schwäche: Im September sanken sowohl die Exporte als auch die Produktion überraschend deutlich. Trotz eines gut laufenden US-Geschäfts schrumpften die Ausfuhren von Waren "made in Germany" um 1,7 Prozent zum Vormonat auf 128,2 Milliarden Euro, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten nur mit einem Rückgang um 1,4 Prozent gerechnet. Die Unternehmen drosselten zudem ihre Produktion wegen der schwächelnden Autobranche überraschend stark: Industrie, Bau und Energieversorger stellten zusammen 2,5 Prozent weniger her als im August.
Hier hatten Ökonomen lediglich einen Rückgang von 1,0 Prozent erwartet, nach einem Wachstum von 2,6 Prozent im August. "Der Rückgang der Industrieproduktion und der Exporte ist in Anbetracht des Sieges von Donald Trump eine Mahnung", sagte der Chefvolkswirt der VP Bank, Thomas Gitzel. Mehr Protektionismus durch die angekündigten Zölle auf EU-Importe bedeuteten für das industrielastige Deutschland nichts Gutes. "Eine neue Bundesregierung nach den voraussichtlichen Neuwahlen im März tut gut daran, neue Handelsabkommen abzuschließen und den Industriestandort zu stärken", fügte Gitzel mit Blick auf die geplatzte Ampel-Koalition hinzu.
Die deutsche Wirtschaft dringt nach dem Bruch der Ampel-Regierung auf einen raschen Neuanfang in der Politik. Die Unternehmen bräuchten Planungssicherheit und die Wirtschaftskrise im Land erfordere umgehend wieder stabile politische Verhältnisse - so äußerte sich sinngemäß eine ganze Reihe von Wirtschaftsverbänden, Ökonomen und auch Gewerkschaften zu den Entwicklungen in der Bundesregierung. Mögliche Neuwahlen erst im März seien zu spät. Ein Überblick: