
Türkei kämpft gegen Börsen-Absturz
n-tv
Die politische Krise nach der Festnahme des Erdogan-Gegners Imamoglu lässt auch den türkischen Finanzmarkt beben. Die Zentralbank und die Börsenaufsicht schreiten ein. Auch wenn der Crash vorerst gestoppt ist, bleiben die Investoren ängstlich.
Mit drastischen Schritten stemmt sich die Türkei gegen den Crash an der Börse. So erließ die Börsenaufsicht in Istanbul am vergangenen Abend vor Börsenstart am Montag ein generelles Verbot von Leerverkäufen. Das sind Aktiengeschäfte, mit denen Investoren auf fallende Kurse wetten. Zugleich lockerte die Aufsichtsbehörde Beschränkungen für Aktienrückkäufe und Anforderungen an die Eigenkapitalquote. Rückkäufe sind eine Möglichkeit für Unternehmen, den eigenen Aktienkurs zu unterstützen. Zuvor hatte auch die Zentralbank interveniert und unter anderem mit der Rekordsumme von zwölf Milliarden Euro versucht, den Absturz der türkischen Währung Lira zu bremsen.
Die Maßnahmen sind Reaktionen auf die Krise am türkischen Finanzmarkt. Diese war in der vergangenen Woche nach der Festnahme des Istanbuler Bürgermeisters Ekrem Imamoglu ausgebrochen. Der populäre Istanbuler Bürgermeister ist der schärfste Rivale des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan. Er war am Mittwoch festgenommen worden, wenige Tage vor seiner Nominierung zum Spitzenkandidaten seiner Partei für die nächste Präsidentschaftswahl. Imamoglu werden zahlreiche Vergehen vorgeworfen, unter anderem im Zusammenhang mit Korruption und Unterstützung einer Terrorgruppe. Am Wochenende erließ die Staatsanwaltschaft einen entsprechenden Haftbefehl. Beobachter werten die Verhaftung als politisch motiviert.

Die Krise bei VW und der Porsche AG hat dem Großaktionär Porsche SE gerade einen Milliardenverlust eingebrockt. Zwar schwört die Beteiligungsgesellschaft der Auto-Clans Piëch und Porsche Volkswagen die Treue – sieht sich aber gleichzeitig nach einer neuen Kernbeteiligung in einer anderen Branche um.