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Signa-Aufsichtsratschef bereut Einstieg in Handel
n-tv
Der Zusammenbruch des Immobilienimperiums Signa ist die größte Pleite der österreichischen Wirtschaftsgeschichte. Dabei habe das Geschäftsmodell des Konzerns gut funktioniert, behauptet der Aufsichtsratschef und ehemalige österreichische Bundeskanzler Gusenbauer.
Der Signa-Aufsichtsratsvorsitzende Alfred Gusenbauer sieht in der Expansion des Immobilienkonzerns in den Handel einen Fehler. Zudem gibt er der Europäischen Zentralbank eine Mitschuld an der Implosion der österreichischen Unternehmensgruppe. Beim Einzelhandel habe man geglaubt, es besser machen zu können als andere, und dabei sei sehr viel Geld versenkt worden, sagte der frühere sozialdemokratische Politiker und Ex-Bundeskanzler Österreichs dem ORF Radio. Das Geld würde heute als notwendige Liquidität für die Immobilien fehlen.
Der Tiroler Investor René Benko hat mit seinem Signa-Immobilienimperium, zu dem der deutsche Warenhausbetreiber Galeria Karstadt Kaufhof gehört, die größte Pleite in der österreichischen Wirtschaftsgeschichte hingelegt. Dabei gerieten nicht nur die Immobilienfirmen, sondern auch die Handelssparte in Schieflage. Die früher zur Gruppe gehörende österreichische Möbelkette kika/Leiner hatte kurz nach dem Verkauf im Frühjahr unter dem neuen Eigentümer Insolvenz angemeldet. In Deutschland hat Galeria Karstadt Kaufhof in der vergangenen Woche Insolvenz angemeldet und Signa Sports war bereits im Herbst zahlungsunfähig.
Laut Gusenbauer hat der Internethandel alleine rund 800 Millionen Euro an Cash gekostet. "Also da ist wahrlich Geld verbrannt worden", sagte Gusenbauer, der bei Signa Prime und Signa Development Aufsichtsratschef ist. Gusenbauer, der wegen seiner hohen Beraterhonorare bei Signa in der Kritik steht, verwies darauf, dass das Unternehmen lange erfolgreich gewesen sei. Das Geschäftsmodell habe lange Zeit gut funktioniert, doch dann wären die Corona-Pandemie, der Ukraine-Krieg und die Zinserhöhungen der Europäischen Zentralbank (EZB) gekommen.
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Im Kampf gegen die hohe Inflation in den Jahren 2022 und 2023 setzt die Europäische Zentralbank die Leitzinsen hoch, um die Preise stabil zu halten. Dafür müssen die Währungshüter ein Minus von fast acht Milliarden Euro in den Bilanzen ausweisen. Das ist der höchste Verlust in der Geschichte der EZB.
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Die Marke mit dem Stern glänzt weniger hell als zuletzt. Der wichtige Markt China ist zunehmend ein Problem. Die Nachfrage nach Steckerautos liegt hinter den Erwartungen. Zweimal muss Mercedes die Erwartungen bremsen. Am Ende sackt das Ergebnis um ein Drittel ab. Die Dividende wird gekürzt. Schnelle Besserung ist nicht in Sicht.
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