Niederlande in Schockstarre nach ESC-Ausschluss
n-tv
Für die Niederlande ist der diesjährige ESC schon jetzt vorbei: Kandidat Joost Klein darf nicht an dem Finale in Malmö teilnehmen. Die Enttäuschung in seiner Heimat ist groß. Der niederländische öffentlich-rechtliche Rundfunk spricht von einer "sehr drastischen Entscheidung".
Die Niederlande haben enttäuscht und empört auf den Ausschluss ihres Kandidaten Joost Klein vom Eurovision Song Contest (ESC) reagiert. Der niederländische öffentlich-rechtliche Rundfunk (NPO) bedauerte die Disqualifizierung. "Die NPO hält dies für eine sehr drastische Entscheidung." Für die Millionen von Song-Contest-Fans in den Niederlanden und in anderen Ländern Europas sei dies eine Enttäuschung. Man werde den Verlauf der Ereignisse nach dem Wettbewerb mit allen Beteiligten eingehend bewerten.
Der teilnehmende niederländische Fernsehsender AVROTROS nannte die Disqualifizierung "unverhältnismäßig". Der Sender sei "schockiert über die Entscheidung". AVROTROS will sich später auch inhaltlich zu dem Ausschluss äußern. Der niederländische TV-Kommentator Cornald Maas erklärte, dass der Vorfall überhaupt nichts mit Israel oder der israelischen Delegation zu tun habe. "Der Vorfall ist kaum der Rede wert." Für Joost Klein und sein Team sei der Ausschluss "die Hölle".
Joost Klein war am Mittag offiziell vom Wettbewerb ausgeschlossen worden, wie die Europäische Rundfunkunion (EBU) miteilte. Grund dafür seien Polizeiermittlungen im Kontext eines Zwischenfalls nach dem Halbfinal-Auftritt des 26-Jährigen am Donnerstagabend. "Die schwedische Polizei hat die Anzeige eines weiblichen Mitglieds des Produktionsteams nach einem Zwischenfall nach seinem Auftritt im Halbfinale am Donnerstagabend untersucht." Während die juristische Aufarbeitung ihren Lauf nehme, "wäre es für ihn nicht angebracht, weiter am Wettbewerb teilzunehmen", schrieb die EBU.
Der finale Showdown im "Sommerhaus der Stars" bringt dem Siegerpaar Sam Dylan und Rafi Rachek 50.000 Euro mehr auf dem Konto ein. Doch das Finale sorgt vor allem durch Eskalationen und Handgreiflichkeiten für Gesprächsstoff. Zuschauer diskutieren: Haben wir alle Trash-TV etwa jahrelang falsch verstanden?