Mittelstand zeigt "nahezu depressive Züge"
n-tv
Die Stimmung im deutschen Mittelstand bleibt angespannt, wie eine Umfrage zeigt. Die Geschäfte laufen schlecht, die Investitionsbereitschaft ist gering. Die angespannte Lage wirkt sich auch auf den Arbeitsmarkt aus.
Die Stimmung im deutschen Mittelstand hat sich einer Studie zufolge weiter verschlechtert und bleibt angespannt. Eine geringe Investitionstätigkeit und die schwache Konsumneigung belasteten die Geschäfte der mittelständischen Unternehmen schwer, wie die Wirtschaftsauskunftei Creditreform mitteilte. Der Mittelstand zeige "nahezu depressive Züge", sagte der Leiter der Creditreform Wirtschaftsforschung, Patrik-Ludwig Hantzsch. Die Stimmung sei "so schlecht wie zur Corona-Hochzeit, als keiner wusste, wie schlimm die Pandemie noch wird".
Die Untersuchung stützt sich auf eine repräsentative Umfrage von Creditreform unter 1200 kleinen und mittleren Betrieben. Das Ergebnis: Die Geschäfte liefen zuletzt enttäuschend, positive wirtschaftliche Impulse sind nicht erkennbar. Ein Drittel der Befragten musste Auftragseinbußen hinnehmen, lediglich 18 Prozent verzeichneten steigende Eingänge. Nur knapp ein Viertel der Unternehmen erzielte in den vergangenen Monaten ein Umsatzplus. Es sei 20 Jahre her, dass das Geschäftsklima im Mittelstand zwei Jahre in Folge negativ war, sagte Hantzsch. "Die gute Stimmung zu Jahresbeginn, die Konjunkturexperten und die Bundesregierung verbreiteten, war leider verfrüht."
Vor allem im verarbeitenden Gewerbe und im Handel habe sich die Situation deutlich verschlechtert, hieß es. Zu einem Einbruch kam es der Untersuchung zufolge besonders im Bausektor. Der Mittelstand, der der Industrie zuliefere, gerate in der aktuellen Konjunkturschwäche zunehmend unter Druck, die steigenden Insolvenzen seien nur der Anfang, so Hantzsch.
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