"Malnata" lehrt das Aufbegehren
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Angeblich passieren in Gegenwart von Maddalena schlimme Dinge, doch Francesca ist magisch von ihr angezogen. In "Malnata" erzählt Beatrice Salvioni von einer Freundschaft zur Zeit des Faschismus, von Ängsten, Mut und weiblichem Aufbegehren - und lässt Erinnerungen an Ferrante wach werden.
"Es ist nicht leicht, sich vom Körper eines Toten zu befreien. Ich war zwölf, als ich das entdeckte, mir lief das Blut aus Nase und Mund, und die Unterhose hatte sich um meine Knöchel gewickelt." Der Einstieg, den Beatrice Salvioni für ihren Debütroman "Malnata" wählt, ist drastisch: Zwei verletzte und durchnässte Mädchen bieten ihre ganze Kraft auf, um am Ufer des Lambro in Monza in der Lombardei eine Leiche zu verstecken. Am Jackenrevers des jungen Mannes funkelt eine Anstecknadel mit der Trikolore und dem Rutenbündel der Faschisten.
Der Roman spielt Mitte der 1930er-Jahre zur Zeit des Faschismus, gerade startet Italien in Abessinien, dem heutigen Äthiopien, seinen kolonialen Eroberungskrieg. Die Freundschaft von Maddalena und Ich-Erzählerin Francesca beginnt einige Monate vor der Eingangsszene, und zwar heimlich: "Sie hatte den Teufel im Leib, und ich sollte auf keinen Fall mit ihr sprechen."
Maddalena wird in der Stadt "Malnata" genannt, die Unheilbringende, weil in ihrer Gegenwart angeblich schlimme Dinge passieren - man erzählt sich Schauergeschichten vom Tod ihres kleinen Bruders, ihres Vaters und der schweren Verletzung einer Lehrerin. Wenn sie ihr auf der Straße begegnen, schlagen Frauen das Kreuz und Männer spucken auf den Boden, "die Malnata streckt ihnen dann die Zunge raus und lacht die Beleidigungen einfach weg". Von ihrer Mutter wird die Tochter ignoriert, sie legt bei jeder Mahlzeit einen Teller und einen Löffel zu wenig auf den Tisch.
Der finale Showdown im "Sommerhaus der Stars" bringt dem Siegerpaar Sam Dylan und Rafi Rachek 50.000 Euro mehr auf dem Konto ein. Doch das Finale sorgt vor allem durch Eskalationen und Handgreiflichkeiten für Gesprächsstoff. Zuschauer diskutieren: Haben wir alle Trash-TV etwa jahrelang falsch verstanden?