Mütter sind "riesiges Potenzial an ungenutzten Arbeitsstunden"
n-tv
Je älter die Kinder werden, desto mehr Freiräume haben Eltern – doch oft bleiben sie ungenutzt. Mütter wollen in der Regel mehr arbeiten, Väter weniger. Laut einer Studie ergibt das ein Potenzial von 325.000 Vollzeitstellen. Im Interview erklärt Familienforscher Martin Bujard, wie das gehoben werden kann. Er ist Sozialwissenschaftler und Forschungsdirektor am Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung. Seit 2020 ist er Mitglied im wissenschaftlichen Beirat des Bundesfamilienministeriums.
Sie haben ausgerechnet, dass bei Eltern ein Potenzial an Arbeitsstunden im Umfang von 325.000 Vollzeitstellen schlummert. Wie ist es möglich, dass wir das übersehen haben?
Martin Bujard: Es gab jahrzehntelang allgemeine Befragungen zur Arbeitsteilung und Gleichstellung der Geschlechter, die kaum Aussagekraft haben, weil viele Menschen eher nach der sozialen Erwünschtheit antworten. In unserer Studie haben wir Familien deshalb nach sehr konkreten Szenarien gefragt: Was ist die ideale Arbeitszeit für ein Paar, wenn das jüngste Kind zwei Jahre alt ist, was für die Mutter und was für den Vater? Dann haben wir verschiedene Szenarien durchgefragt, wenn die Kinder älter werden, um zu schauen, inwiefern sich die ideale Arbeitszeit verändert. Diese Werte haben wir mit der tatsächlichen Arbeitszeit verglichen – und wir haben bei der Familienstudie FReDA 30.000 Menschen zwischen 18 und 49 Jahren repräsentativ befragt, die Befunde haben also Substanz.
Haben Sie ein Beispiel, wie sich die ideale und die tatsächliche Arbeitszeit unterscheiden?Wenn das jüngste Kind zwei Jahre alt ist – wir nennen diese Phase die "Rushhour des Lebens" – wird es als ideal angesehen, wenn die Mutter 21 Stunden arbeitet und der Vater 34 Stunden. Bei den Müttern deckt sich hier die ideale fast mit der tatsächlichen Arbeitszeit. Sie würden aber entlastet, wenn die Väter mehr Familienarbeit machen und in dieser Phase drei bis fünf Stunden weniger erwerbstätig sein würden. Wenn das jüngste Kind dann acht Jahre alt ist, liegt die ideale Arbeitszeit für Mütter fünf oder sechs Stunden über dem, was sie derzeit tatsächlich arbeiten. Hochgerechnet würden dem Arbeitsmarkt 645.000 Vollzeitäquivalente mehr zur Verfügung stehen, wenn Mütter entsprechend der Idealvorstellungen arbeiten würden, bei Vätern wären es 320.000 Vollzeitäquivalente weniger.
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Je älter die Kinder werden, desto mehr Freiräume haben Eltern – doch oft bleiben sie ungenutzt. Mütter wollen in der Regel mehr arbeiten, Väter weniger. Laut einer Studie ergibt das ein Potenzial von 325.000 Vollzeitstellen. Im Interview erklärt Familienforscher Martin Bujard, wie das gehoben werden kann. Er ist Sozialwissenschaftler und Forschungsdirektor am Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung. Seit 2020 ist er Mitglied im wissenschaftlichen Beirat des Bundesfamilienministeriums.