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Lagarde warnt vor zu hohen Erwartungen
n-tv
EZB-Präsidentin Lagarde verteidigt die erste Zinssenkung seit fast fünf Jahren gegen jede Kritik. Gleichzeitig macht sie deutlich: Weitere Zinsschritte werde es möglicherweise so schnell nicht geben. Sie betont außerdem: Die Notenbank sei immer noch auf einem restriktiven Kurs unterwegs.
EZB-Präsidentin Christine Lagarde dämpft nach der Zinswende Erwartungen, dass es rasche weitere Lockerungsschritte geben wird. Die Europäische Zentralbank (EZB) habe mit der Zinssenkung zwar die richtige Entscheidung getroffen, sagte Lagarde den Zeitungen "Expansión", "Handelsblatt", "Il Sole 24 Ore" und "Les Echos" in einem Interview. Das heiße aber nicht, dass sich die Zinsen auf einem linearen Abwärtspfad befänden. "Es könnte Zeiten geben, in denen wir die Zinsen wieder beibehalten". Und dies kann Lagarde zufolge auch länger dauern als nur eine Zinssitzung. "Das ist eine Möglichkeit", sagte sie auf eine entsprechende Frage.
Am Donnerstag hatte die Euro-Notenbank erstmals seit fast fünf Jahren wieder die Zinsen nach unten gesetzt. Der am Finanzmarkt maßgebliche Einlagensatz, den Banken für das Parken überschüssiger Gelder von der Notenbank erhalten, wurde um 0,25 Prozentpunkte auf 3,75 Prozent gesenkt. Allerdings war die Inflation im Euroraum zuletzt im Mai wieder leicht angestiegen auf 2,6 Prozent von 2,4 Prozent im April.
Die EZB strebt 2,0 Prozent als Zielmarke an. Einer der Gründe des Anstiegs: Die Inflation im Dienstleistungssektor hatte sich zuletzt als sehr hartnäckig erwiesen. Insidern zufolge halten Währungshüter eine erneute Zinssenkung bereits auf der nächsten Zinssitzung am 18. Juli für unwahrscheinlich.
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Im Kampf gegen die hohe Inflation in den Jahren 2022 und 2023 setzt die Europäische Zentralbank die Leitzinsen hoch, um die Preise stabil zu halten. Dafür müssen die Währungshüter ein Minus von fast acht Milliarden Euro in den Bilanzen ausweisen. Das ist der höchste Verlust in der Geschichte der EZB.
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Die Marke mit dem Stern glänzt weniger hell als zuletzt. Der wichtige Markt China ist zunehmend ein Problem. Die Nachfrage nach Steckerautos liegt hinter den Erwartungen. Zweimal muss Mercedes die Erwartungen bremsen. Am Ende sackt das Ergebnis um ein Drittel ab. Die Dividende wird gekürzt. Schnelle Besserung ist nicht in Sicht.
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Verdi ist im aktuellen Tarifstreit unzufrieden: In der zweiten Runde habe es kein Angebot gegeben. Daher versucht die Gewerkschaft, mit einem Branchenstreiktag ihren Forderungen Ausdruck zu verleihen. Das bekommen Millionen Menschen am Freitag zu spüren. Dann fahren Bus und Bahn in sechs Bundesländern nicht.