Kassenchef will Gewinn-Deckel für Pharmafirmen
n-tv
Die Pharmaindustrie macht Fortschritte bei wichtigen Gentherapien. Doch die Preise für Medikamente und Behandlungen steigen dadurch ins Unermessliche. Das werde sich das Gesundheitssystem nicht mehr lange leisten können, mahnt der Chef der Techniker Krankenkasse Baas.
Angesichts steigender Preise für Arzneimittel hat der Chef der Techniker Krankenkasse, Jens Baas, einen "Gewinn-Deckel" für Pharmaunternehmen gefordert. "Wir brauchen für die Zukunft faire Preise für neue Arzneimittel, bestehend aus den tatsächlich anfallenden Kosten und einer gesellschaftlich akzeptablen Marge", sagt Baas im "Handelsblatt". "Dann sollten Kassen nur noch für Medikamente bezahlen, deren Hersteller diesen Gewinn-Deckel akzeptieren."
Pharmafirmen machten "teils obszöne Gewinne", sagte Baas. "Sie ziehen auf eine Art und Weise Geld aus unserem Gesundheitssystem, die gesellschaftlich nicht mehr akzeptabel ist." Die Arzneimittelpreise würden zu einem "ernstzunehmenden Problem" für das Gesundheitssystem.
"Spätestens in fünf bis zehn Jahren haben wir derart viele teure Gentherapien auf dem Markt, dass sich unser Gesundheitssystem deren breiten Einsatz nicht mehr leisten kann", warnte er. Das seien Arzneimittel, die pro Patient Millionen kosten. "Wenn wir also nicht irgendwann die hässliche Debatte führen wollen, wer solche immens teuren Therapien bekommt und wer nicht, müssen wir jetzt etwas an der Preisbildung ändern."