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"In diesem Jahr gibt es am Black Friday echte Schnäppchen"
n-tv
In den vergangenen Jahren setzten viele Händler vor der Rabattschlacht am Black Friday die Preise hoch, um sie dann stark zu senken. Diesmal können Kunden viel mehr sparen, wie Jörg Funder, Professor für Unternehmensführung im Handel an der Hochschule Worms, im Interview mit ntv.de erklärt. Denn der Einzelhandel muss dringend Ware loswerden.
ntv.de: Handelt es sich am Black Friday um echte Angebote oder werden die hohen Preisnachlässe von bis zu 50, teils sogar 95 Prozent den Kunden nur vorgetäuscht?
Jörg Funder: Wir haben aktuell eine Sondersituation, in diesem Jahr wird es deshalb echte Schnäppchen geben. Die Konsumstimmung ist so schlecht wie fast noch nie, wir laufen in eine absolute Krisensituation. Die Deutschen sind stark verunsichert, welche persönlichen Belastungen das neue Jahr bringt. Der Einzelhandel hat deshalb hohe Lagerbestände. Diese wollen die Händler abverkaufen, um die Lager leer zu bekommen und Umsätze zu generieren. Hinzu kommen vorgezogene Weihnachtskäufe: Beim Black Friday handelt es sich immer mehr um das vorgezogene Weihnachtsgeschäft.
Kaufen die Kunden jetzt schon ihre Weihnachtgeschenke?
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Im Kampf gegen die hohe Inflation in den Jahren 2022 und 2023 setzt die Europäische Zentralbank die Leitzinsen hoch, um die Preise stabil zu halten. Dafür müssen die Währungshüter ein Minus von fast acht Milliarden Euro in den Bilanzen ausweisen. Das ist der höchste Verlust in der Geschichte der EZB.
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Die Marke mit dem Stern glänzt weniger hell als zuletzt. Der wichtige Markt China ist zunehmend ein Problem. Die Nachfrage nach Steckerautos liegt hinter den Erwartungen. Zweimal muss Mercedes die Erwartungen bremsen. Am Ende sackt das Ergebnis um ein Drittel ab. Die Dividende wird gekürzt. Schnelle Besserung ist nicht in Sicht.
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Verdi ist im aktuellen Tarifstreit unzufrieden: In der zweiten Runde habe es kein Angebot gegeben. Daher versucht die Gewerkschaft, mit einem Branchenstreiktag ihren Forderungen Ausdruck zu verleihen. Das bekommen Millionen Menschen am Freitag zu spüren. Dann fahren Bus und Bahn in sechs Bundesländern nicht.