Holzmann: EZB fehlen vor Zinssenkung noch wichtige Daten
n-tv
Die nächste Zinssitzung der EZB findet am 11. April statt. Die Währungsbehörde betont stets ihre Unabhängigkeit von der US-Zentralbank, wird aber in Zinsfragen wohl nicht vorpreschen, ist sich Österreichs Notenbank-Chef sicher - und nennt Gründe, warum.
Die Europäische Zentralbank (EZB) besitzt laut Österreichs Notenbank-Chef Robert Holzmann erst im Juni die erforderliche breite Datenbasis, um über eine erste Zinssenkung zu entscheiden. Dazu zählten wichtige Daten zur Entwicklung der Löhne und zur Inflation im Euroraum, sagte Holzmann in einem Interview der Nachrichtenagentur Reuters. "Wenn die Daten es zulassen, wird eine Entscheidung getroffen." Grundsätzliche Einwände gegen eine Lockerung der Geldpolitik im Juni habe er nicht. "Der April ist nicht auf meinem Radarschirm, weil wir zu wenig harte Daten haben, um eine solche Entscheidung zu treffen."
Die nächsten Zinssitzungen der EZB sind am 11. April und am 6. Juni. Am 12. Juni entscheidet die US-Notenbank Federal Reserve über ihr weiteres Vorgehen nach langer Hochzinsphase. "Wir sind definitiv unabhängig von der Fed und treffen unsere eigenen Entscheidungen", sagte Holzmann. Er wies allerdings auf Untersuchungen hin, nach denen der Effekt einer EZB-Zinssenkung geringer ausfalle, sollte auf der anderen Seite des Atlantiks die Fed anders geldpolitisch vorgehen. Daher sei es nützlich, aber keine Notwendigkeit, wenn die Fed voranschreite. "Das heißt, wenn die Daten bis Juni ein starkes Umfeld für eine Senkung zeigen, eine Woche bevor die Fed ihre eigene Entscheidung trifft, dann werden wir es ziemlich wahrscheinlich tun und hoffen, dass die Fed nachzieht."
In den USA laufe die Wirtschaft gut, der Arbeitsmarkt sei nach wie vor sehr angespannt, und die zugrundeliegende Inflation bleibe klar über zwei Prozent. "Die USA haben also einen guten Grund, vorsichtig zu sein." In der Euro-Zone ist Holzmann zufolge die Wirtschaftsdynamik hingegen viel geringer. Dies sei auch einer der Gründe, die es der EZB ermöglichten, die Zinswende schneller einzuleiten. Zuletzt lag in der 20-Ländergemeinschaft die Teuerungsrate bei 2,6 Prozent. Das ist nicht mehr weit entfernt von der Zielmarke von zwei Prozent, die die EZB als optimales Niveau für die Wirtschaft anstrebt.
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