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Französische Behörden ermitteln gegen Pharmakonzern Merck
n-tv
2020 wird der Pharmakonzern Merck zu Schadenersatz verurteilt. Patienten hatten über Nebenwirkungen nach einer neuen Zusammensetzung eines Schilddrüsen-Medikaments geklagt. Nun beginnen weitere Ermittlungen. Das Unternehmen bestreitet weiter eine Verbrauchertäuschung.
Die Justiz in Frankreich hat weitere Ermittlungen gegen den französischen Zweig des deutschen Pharmakonzerns Merck wegen "schwerer Täuschung" im Zusammenhang mit der Formeländerung des Schilddrüsen-Medikaments Levothyrox aufgenommen. Der Chef von Merck in Frankreich sei von einem Gericht in Marseille angehört worden, erklärte der französische Konzernzweig. Daraufhin habe "die Untersuchungsrichterin beschlossen, ein Ermittlungsverfahren gegen die Gesellschaft Merck wegen schwerer Täuschung einzuleiten".
Die Ermittlungen beträfen "in keiner Weise die Qualität der neuen Formel von Levothyrox", versicherte das Labor. Es wolle "alle notwendigen Klarstellungen vornehmen, um feststellen zu lassen, dass kein wie auch immer geartetes strafrechtliches Vergehen begangen" worden sei. Hingegen stünden die Ermittlungen in Zusammenhang mit der Art der Information "zum Zeitpunkt der Umstellung von der alten auf die neue Formel in 2017", erklärte das Unternehmen.
2018 wurde eine strafrechtliche Untersuchung wegen schwerer Täuschung, fahrlässiger Tötung und fahrlässiger Körperverletzung eingeleitet. Im zivilrechtlichen Teil des Falls hatte ein Gericht in Frankreich im März dieses Jahres einen Revisionsantrag von Merck nach dessen Verurteilung zu Schadenersatz wegen Nebenwirkungen bei Levothyrox abgelehnt. Wenn ein Hersteller die Zusammensetzung ändere und dies nicht "ausdrücklich in der Packungsbeilage" kenntlich mache, verletze er seine Informationspflicht, urteilte der Kassationshof damals.