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Nestle drückt nach historisch mauem Wachstum aufs Tempo
n-tv
Wie die Konkurrenz reicht Nestle die Preissteigerungen weiter. Doch Kunden sind sensibel und die Schweizer verpassen den richtigen Zeitpunkt für ein Ende der Praxis. Das kostet Wachstum, soll Anleger zunächst nicht treffen. Mit mehr Werbung und höhere Investitionen sollen es nun wieder rausreißen.
Nach der schwächsten Umsatzentwicklung seit Jahrzehnten will der Nahrungsmittelriese Nestle den Vorwärtsgang einlegen. "Wir fahren unsere Investitionen hoch, um das Wachstum zu beschleunigen und unsere Marktanteile zu erhöhen", erklärte der neue Konzernchef Laurent Freixe. "Es wird eine Weile dauern, bis wir auf Hochtouren laufen, aber die Dinge ändern sich und sie ändern sich schnell." Obwohl der Gewinn 2024 um 2,9 Prozent auf 10,9 Milliarden Franken schrumpfte, will der Hersteller von Nespresso, Maggi und KitKat die Dividende erneut anheben - auf nun 3,05 Franken. Die Anleger reagierten erfreut, die Aktie kletterte. Der Abschluss 2024 markiere einen Neuanfang, erklärte Vontobel-Analyst Jean-Philippe Bertschy.
Im vergangenen Jahr sanken die Einnahmen auf Jahressicht um 1,8 Prozent auf 91,4 Milliarden Franken. Bereinigt um Wechselkurseinflüsse und Verkäufe von Geschäftsbereichen ergab sich zwar ein Plus von 2,2 Prozent. Damit markierte das Schweizer Unternehmen aber den tiefsten Wert seit mindestens 25 Jahren. Im Jahr zuvor waren es noch 7,2 Prozent gewesen. Operativ blieben 15,7 Milliarden Schweizer Franken hängen. Die Marge sank leicht auf 17,2 Prozent.
Wie andere Konsumgüterhersteller drehte der Konzern aus Vevey am Genfersee jahrelang an der Preisschraube, um Mehrkosten für Rohstoffe an die Verbraucher weiterzureichen. Im ersten Halbjahr 2024 ging Nestle aber vom Gas, um die Kunden bei der Stange zu halten. Denn Verbraucher leiden unter höheren Wohnkosten und steigenden Preisen für Dinge des täglichen Bedarfs und setzen deshalb vermehrt auf günstige Eigenmarken der Einzelhändler oder kaufen beim Discounter. Nestle reagierte aber zögerlicher als Rivalen wie Unilever und Danone und bezahlte dies nun mit niedrigeren Wachstumsraten.