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Evergrande reißt offenbar Galgenfrist
n-tv
Der chinesische Immobilienkonzern Evergrande ist laut Insidern mit mehr als 80 Millionen Dollar Zinsen in Verzug. Bisher hatte das mit mehr als 300 Milliarden Dollar verschuldete Unternehmen immer kurz vor Ende der Fristverlängerungen gezahlt. Die Sorgen am Finanzmarkt dürften nun wachsen.
Die Lage beim hoch verschuldeten chinesischen Wohnungsbaukonzern Evergrande spitzt sich zu. Erstmals hat der zweitgrößte Immobilienentwickler Chinas Insidern zufolge eine Galgenfrist für Zinszahlungen gerissen. Wie mehrere mit der Sache vertraute Personen zur Nachrichtenagentur Reuters sagten, kam Evergrande seiner Verpflichtung zur Zahlung von 82,5 Millionen Dollar Zinsen für ausländische Anleihen nicht nach.
Analysten gehen davon aus, dass ein möglicher Zusammenbruch von Evergrande für das Finanzsystem verkraftbar ist. Der mit mehr als 300 Milliarden Dollar verschuldete Immobilienkonzern hatte schon mehrfach reguläre Zahlungsfristen nicht eingehalten, hatte bislang aber immer kurz vor Ablauf der 30-tägigen Fristverlängerung gezahlt. Am Montag war diese Galgenfrist abgelaufen. Sollte der offizielle Zahlungsausfall festgestellt werden, würde dies auch andere Anleihen in Mitleidenschaft ziehen und für weitere Versäumnisse sorgen.
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Im Kampf gegen die hohe Inflation in den Jahren 2022 und 2023 setzt die Europäische Zentralbank die Leitzinsen hoch, um die Preise stabil zu halten. Dafür müssen die Währungshüter ein Minus von fast acht Milliarden Euro in den Bilanzen ausweisen. Das ist der höchste Verlust in der Geschichte der EZB.
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Die Marke mit dem Stern glänzt weniger hell als zuletzt. Der wichtige Markt China ist zunehmend ein Problem. Die Nachfrage nach Steckerautos liegt hinter den Erwartungen. Zweimal muss Mercedes die Erwartungen bremsen. Am Ende sackt das Ergebnis um ein Drittel ab. Die Dividende wird gekürzt. Schnelle Besserung ist nicht in Sicht.
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