Die perverse Demut der Superreichen
n-tv
Real Madrid macht im Werben um Kylian Mbappé ernst, beißt aber vorerst auf katarisches Granit. Auch für Cristiano Ronaldo könnte es nochmal eine lukrative Herausforderung geben. Und wer sich mit Erling Haaland beschäftigt, der muss massiv viel Geld bunkern.
Die Pandemie ist ein riesiges Geschenk für den Fußball! So muss man es sehen. Zumindest wenn man ein sehr, sehr reicher Mann ist. Sehr, sehr reiche Frauen kommen im Spitzenfußball ja eher nicht vor. Denn die Pandemie hat der ebenso verzweifelten wie titelgierigen Elite der Oligarchen und Scheichs wichtige Konkurrenten aus dem Spiel genommen. Auf dem Transfermarkt jedenfalls. Dort üben die solide finanzierten Vereine Zurückhaltung. Die Zeit der Monster-Deals ist etwa in der Bundesliga für sie (vorübergehend) vorbei. Kreative Lösungen braucht es, um die Kader zu füllen oder aber um wichtiges Personal zu halten. So hat es etwa der FC Bayern München in diesem Sommer verraten. Wie auch immer diese kreative Lösung aussah, sie hat dafür gesorgt, dass Joshua Kimmich seinen Vertrag vorzeitig verlängert. Andernorts lächelt man darüber nur müde. Kreative Wege müssen Paris St. Germain, der FC Chelsea, Manchester City oder Manchester United nicht gehen. Und womöglich auch Real Madrid nicht. Denn diese Klubs werfen gerade mit Mega-Transfers oder Mega-Angeboten um sich. Lionel Messi hat den massiv überschuldeten FC Barcelona unter Tränen verlassen und sich bei PSG ein teures neues Taschentuch zum Trocknen der Heultropfen ausgehandelt. Auch Sergio Ramos, der sich mit Real Madrid unter eigenartigen Umständen nicht einig geworden war, verdient nun prächtig in Paris. Nun kann man den Vereinen ihren enthemmten Aberwitz am Markt nicht als Doppel-Moral auslegen. Denn von einer neuen Demut während und nach der Corona-Pandemie, die ja sehr viele Funktionäre, vor allem aus Deutschland, beschworen hatten, sprachen diese Schwergewichte nicht. Sie überlegten via Super League ja sogar, wie sie noch mal reicher werden würden. Und sich noch luxuriösere Kader zusammenbauen könnten. Geklappt hat das nicht. Was gut ist.Lionel Messi ist zwar inzwischen weit entfernt, hat aber nach wie vor einen ganz dollen Blick auf den FC Barcelona. Der Klub ist für den Superstar eine Herzensangelegenheit - und was er momentan sieht, begeistert ihn. Ein Kompliment, das vor allem Trainer Hansi Flick gilt. Und der reagiert seinerseits mit einem Lob.
Endlich muss die Konkurrenz wieder das Fernglas rausholen. Nach einer äußerst heiklen Saison dominiert der FC Bayern München die Fußball-Bundesliga der Männer. Bereits jetzt könne der Rekordmeister die Meisterfeier planen, sagt Ehrenpräsident Uli Hoeneß. Er ist auch aus anderen Gründen rundum zufrieden.