Der "Daily Mirror" kämpft nach 120 Jahren ums Überleben
n-tv
Vor 120 Jahren wird der "Daily Mirror" gegründet - als Zeitung für Frauen, geschrieben von Frauen. Eine Zeit lang dominiert das Blatt die öffentliche Meinung in Großbritannien. Das ist inzwischen lange her.
Zum Geburtstag gibt es Geschenke, manchmal Geld. Doch diesmal könnte der Jubilar zur Kasse gebeten werden. 120 Jahre wird der "Daily Mirror" an diesem Donnerstag alt - und ausgerechnet in diesem Jahr droht dem britischen Boulevardblatt eine hohe Strafzahlung. 320.000 Pfund, rund 368.000 Euro, verlangt Prinz Harry von der Zeitung als Schadenersatz.
Weil der Sohn von König Charles III. nicht der einzige Kläger ist, der dem "Mirror" illegale Abhörmethoden vorwirft, könnte im Falle eines Schuldspruchs die Rechnung deutlich höher ausfallen. Die Summe dürfte dem "Herz von Großbritannien", wie sich der "Mirror" selbst nennt, weh tun. Harry abzuhören, ist nicht der einzige und beileibe nicht der schwerste Fehler in der Geschichte des "Mirror".
Aber der Fall, der Ende Juni vor Gericht kam und bei dem jederzeit das Urteil bekannt werden kann, ist nur einer von vielen: Er steht exemplarisch für den oft als rücksichtslos empfundenen Umgang der britischen "tabloid press", wie die Boulevardmedien genannt werden, mit Promis und Royals in den 1990er und 2000er Jahren. Gegen Konkurrenzblätter sind ähnliche Klagen anhängig.
Eine 14-Jährige muss nach Angaben der Staatsanwaltschaft über Monate ein unvorstellbares Martyrium ertragen: Die Stiefmutter des Mädchens soll sie teils wochenlang in der Dusche eingesperrt und misshandelt haben - mit Wissen und Hilfe des Vaters und ihrer Tochter. In Neubrandenburg startet jetzt der Prozess.