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"Das Einzige, was Mieten unten hält, ist Konkurrenz"
n-tv
Die Lage auf dem Wohnungsmarkt in Deutschland sei so katastrophal, dass sie Extremisten Wähler in die Arme treibe. Das sagt die oberste Repräsentantin der Immobilienbranche. Iris Schöberl, die neu gewählte Präsidentin des Zentralen Immobilienausschusses (ZIA), erklärt im Interview mit ntv.de aber auch, warum sie gerade jetzt optimistisch ist, dass die Krise gelöst werden kann.
ntv.de: Sie sind zur Präsidentin des Zentralen Immobilienverbandes (ZIA) gewählt worden, während Deutschland über Wohnungsnot und Baukrise debattiert. Wie sehen Sie und Ihre Mitgliedsunternehmen die Lage?
Iris Schöberl: Der ZIA repräsentiert die komplette Bandbreite der Immobilienbranche von Architekten, Entwicklern über Bauunternehmen bis zu den Investoren und Bestandshaltern - und das in allen Segmenten des Immobilienmarktes, beispielsweise Wohnen, Büro, Logistik- oder Gesundheitsimmobilien. Da gibt es natürlich unterschiedliche Sichtweisen. Logistikimmobilien etwa sind weiter stark nachgefragt. Unternehmen aus dem Wohnungsneubau haben derzeit zu kämpfen. In Gesprächen mit Entwicklern, also Unternehmen, die im Neubau tätig sind, bekomme ich schon ein bisschen Fatalismus zu spüren. Insgesamt gibt es aber eine Stimmung: "Jetzt erst recht". Man muss sich mit den jetzigen Gegebenheiten, vor allem mit dem hohen Zinssatz, abfinden und das Beste daraus machen.
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Im Kampf gegen die hohe Inflation in den Jahren 2022 und 2023 setzt die Europäische Zentralbank die Leitzinsen hoch, um die Preise stabil zu halten. Dafür müssen die Währungshüter ein Minus von fast acht Milliarden Euro in den Bilanzen ausweisen. Das ist der höchste Verlust in der Geschichte der EZB.
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Die Marke mit dem Stern glänzt weniger hell als zuletzt. Der wichtige Markt China ist zunehmend ein Problem. Die Nachfrage nach Steckerautos liegt hinter den Erwartungen. Zweimal muss Mercedes die Erwartungen bremsen. Am Ende sackt das Ergebnis um ein Drittel ab. Die Dividende wird gekürzt. Schnelle Besserung ist nicht in Sicht.
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Verdi ist im aktuellen Tarifstreit unzufrieden: In der zweiten Runde habe es kein Angebot gegeben. Daher versucht die Gewerkschaft, mit einem Branchenstreiktag ihren Forderungen Ausdruck zu verleihen. Das bekommen Millionen Menschen am Freitag zu spüren. Dann fahren Bus und Bahn in sechs Bundesländern nicht.