Chinas Exportmotor dreht auf, Importe stottern kräftig
n-tv
Die chinesischen Konjunkturdaten für Juni zeigen nur teilweise eine wirtschaftliche Erholung. Erfreuliches gibt es bei den Exportzahlen, dem Hebel für das Wachstum der Volkswirtschaft. Im Inland dagegen lässt die Nachfrage überraschend nach.
Chinas Außenhandel hat im Juni unterschiedliche Signale ausgesendet. Der Exportmotor drehte mit einem Plus von 8,6 Prozent zum Vorjahresmonat mächtig auf, wie aus den Daten der Zollbehörde hervorgeht. Es war der stärkste Zuwachs binnen 15 Monaten. Doch die Importe in das Reich der Mitte sanken überraschend um 2,3 Prozent - auch wegen der anhaltenden Konsumflaute. Damit dürfte der Ruf nach neuen Konjunkturhilfen laut werden. Das Zentralkomitee der Kommunistischen Partei trifft sich ab Montag zu einer wichtigen Sitzung, dem sogenannten Plenum.
Der Schwerpunkt dieser viertägigen Klausurtagung der Führungskader dürfte auf langfristigen Wirtschaftsreformen liegen. Die Exportdaten sind zwar ein Lichtblick für die Regierung in Peking, die sich bemüht, die unter einer Immobilienkrise, Unsicherheit auf dem Arbeitsmarkt und einer Konsumflaute leidenden Wirtschaft stärker anzuschieben. Sie deuten allerdings auch darauf hin, dass Exportgeschäfte angesichts angedrohter Zusatzzölle auf bestimmte Produkte aus China vorgezogen worden sein könnten. China wirft derzeit Batterien, Solarmodule, Halbleiter und andere Industriegüter wie etwa Elektroautos in großen Stückzahlen auf den Weltmarkt. Dies hat im Westen Kritik ausgelöst, dass sich die Volksrepublik mit staatlichen Subventionen Vorteile im internationalen Handel verschafft. Die EU hat unlängst mit vorläufigen Zusatzzöllen auf E-Autoimporte reagiert.
Laut Experten ist es fraglich, ob der Exportmotor weiter so hochtourig laufen kann: "Die Nachhaltigkeit der starken Ausfuhren ist ein großes Risiko für Chinas Wirtschaft im zweiten Halbjahr. Die Konjunktur in den USA schwächelt. Handelskonflikte verschärfen sich", gab Zhiwei Zhang, Chefökonom bei Pinpoint Asset Management, zu bedenken. Je mehr Länder Handelshürden für chinesische Waren auftürmten, desto mehr dürfte aus Expertensicht auch der Druck auf die Exporte Chinas steigen. Dabei hat sich die Führung in Peking für dieses Jahr ein recht ambitioniertes Ziel beim Wirtschaftswachstum von rund fünf Prozent gesetzt.
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