Anleger stürzen sich auf Salzgitter-Aktien
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Die Stahlbranche leidet: Die Energiepreise sind lange hoch - die Nachfrage allerdings nicht. Hinzu kommen Billig-Anbieter aus China. Die deutschen Branchenvertreter schnüren den Gürtel enger. Die Aktien rutschen gen Süden. Inmitten dieser Gemengelage kehrt plötzlich das Thema Übernahmen zurück auf die Agenda.
Der Stahlkonzern Salzgitter könnte von seinem zweitgrößten Aktionär übernommen werden. Die GP Günter Papenburg AG erwäge zusammen mit der TSR Recycling GmbH & Co. KG eine entsprechende Offerte, teilte das Unternehmen mit. Für die Anleger sei dies eine "willkommene Überraschung", sagte ein Händler. War der Kurs des SDax-Unternehmens zuletzt auf dem tiefsten Stand seit vier Jahren angekommen, schoss er kurz nach dem Handelsbeginn um gut ein Viertel nach oben. Bei diesem Kurs wird Salzgitter an der Börse mit etwas über einer Milliarde Euro bewertet. Am Mittag hatte sich das Plus auf 33 Prozent ausgeweitet.
Derweil sind aber noch viele Fragen offen - etwa, was das Land Niedersachsen als Großaktionär Nummer eins konkret dazu sagt und wie viel den Investoren eine mögliche Übernahme wert ist. Aus Hannover hieß es, dass Land prüfe die rechtlichen und wirtschaftlichen Folgen sehr gründlich. Dabei würden vor allem die Belange der Beschäftigten berücksichtigt - erst dann sei eine inhaltliche Positionierung möglich. Doch allein die Aussicht auf eine Offerte ließ die Börsianer jubeln. Der Zeitpunkt sei aber extrem gut für einen Kauf, so der Händler: "Nach zwei Jahren Baisse hat sich der Kurs mehr als halbiert." Anfang 2023 seien noch bis zu 40 Euro für Salzgitter-Aktien bezahlt worden.
Wann das Angebot kommen könnte, hängt von mehreren Faktoren ab. So sei eine mögliche Offerte unter anderem an die Bedingung geknüpft, dass das Konsortium einschließlich des eigenen Anteils mindestens 45 Prozent plus eine Aktie erhalte, hieß es. Die mögliche Höhe des Angebotspreises sei dem Konzern bislang noch nicht verkündet worden.
Die deutsche Wirtschaft dringt nach dem Bruch der Ampel-Regierung auf einen raschen Neuanfang in der Politik. Die Unternehmen bräuchten Planungssicherheit und die Wirtschaftskrise im Land erfordere umgehend wieder stabile politische Verhältnisse - so äußerte sich sinngemäß eine ganze Reihe von Wirtschaftsverbänden, Ökonomen und auch Gewerkschaften zu den Entwicklungen in der Bundesregierung. Mögliche Neuwahlen erst im März seien zu spät. Ein Überblick: