Am Immobilienmarkt braut sich ein Sturm zusammen
n-tv
Die Pleiten erster Projektentwickler im Sommer waren womöglich nur ein Vorgeschmack auf eine Bankrottwelle: Die Zinsexplosion schnürt der Immobilienbranche die Luft ab. Schlimmstenfalls drohen "systemrelevante Verluste im Bankensektor".
Steigende Baukosten, explodierende Zinsen, wachsende Verluste: Der Abschwung auf dem Immobilienmarkt droht sich immer mehr zur schwelenden Finanzkrise auszuwachsen. Der Bankrott von Projektentwicklern wie Euroboden, Project-Gruppe und Development Partner im Sommer war womöglich nur der Vorbote einer größeren Pleitewelle, die schlimmstenfalls auch den Bankensektor erfassen könnte. Denn die Zinsexplosion schnürt selbst Schwergewichten der Branche immer mehr die Luft ab. Auch große Player könnten schon bald Probleme bekommen, ihre Schulden zu bedienen.
In ihrem halbjährlichen Finanzstabilitätsbericht widmet die EZB der Krise sogar ein Sonderkapitel - und schlägt Alarm. Denn der Verschuldungsgrad der größten Immobilienfirmen der Eurozone liegt heute "nahe bei oder über dem Niveau vor der globalen Finanzkrise" - beim Zehnfachen ihrer Gewinne. Mit Beginn der Zinswende im vergangenen Jahr können die Konzerne diesen riesigen Schuldenberg aber immer schwieriger refinanzieren. Die am höchsten verschuldeten Konzerne könnten daher in Schwierigkeiten geraten, wenn sie ihre Kredite ablösen müssen, warnt die Zentralbank.
Seit Beginn der Zinswende haben sich Kredite für Gewerbeimmobilien laut EZB im Schnitt um 2,6 Prozent verteuert. Fallende Verkaufspreise schmälern die Einnahmen: Die Zahl der Verkäufe hat sich in den ersten sechs Monaten des Jahres im Vorjahresvergleich halbiert. Und durch den Trend zum Homeoffice sinken die Mieten, weil weniger Bürotürme gebraucht werden. "Dieser Mix aus zyklischen und strukturellen Herausforderungen hat in den vergangenen Monaten zu erheblichen Rating-Herabstufungen von Immobilienfirmen geführt."
Simone Menne hat klare Worte für Elon Musk übrig. Die Präsidentin der American Chamber of Commerce in Deutschland sieht im Tesla-Chef wie in Donald Trump einen Meister der Polarisierung und im Überschreiten von Grenzen. Wie sie künftig damit umgehen will, verrät sie im ntv-Erfolgspodcast "Biz & Beyond".