Prozess gegen Ex-Staatsanwalt wegen vermisster Studenten
n-tv
Im September 2014 wurden 43 Studenten im Süden Mexikos verschleppt. Auch acht Jahre später wirft der Fall noch immer Rätsel auf. Nun soll dem damals verantwortlichen Generalstaatsanwalt der Prozess gemacht werden. Der Jurist soll Beweise gefälscht haben.
Acht Jahre nach dem Verschwinden von 43 Studenten in Mexiko ist ein Strafverfahren gegen den damaligen Generalstaatsanwalt eröffnet worden. Alle drei Punkte der Anklage gegen Jesús Murillo Karam - Verschwindenlassen von Menschen, Folter und Vergehen gegen die Justizverwaltung - wurden zugelassen, wie die Justizbehörden mitteilten.
Der 74-Jährige war Ende vergangener Woche vor seinem Haus in der mexikanischen Hauptstadt verhaftet worden. Bei der Anhörung räumte Murillo Karam zwar mögliche Fehler ein, verteidigte laut Medienberichten allerdings die Ergebnisse seiner Ermittlungen. Demnach waren die verschleppten jungen Männer getötet und auf einer Müllkippe verbrannt worden. Bandenmitglieder sollen die Studenten für Angehörige eines verfeindeten Kartells gehalten haben.
Unabhängige Experten und zuletzt auch eine Wahrheitskommission warfen Murillo Karam vor, Beweise gefälscht zu haben, um den Fall nach nur vier Monaten abschließen zu können. Der möglichen Verwicklung des Militärs und anderer Behörden in den Fall sei nicht nachgegangen worden. Zudem seien Zeugen gefoltert worden.