KI könnte auch bei Polizeiarbeit helfen
n-tv
Viele Kriminelle haben die Möglichkeiten von KI-Anwendungen längst als Werkzeug entdeckt. Polizei und Forscher halten solche Innovationen künftig auch für die Ermittlungsarbeit für unverzichtbar. Doch noch herrscht eher Wildwuchs.
Die Anruferin klingt wie die eigene Tochter - aber die Stimme ist geklaut. Künstliche Intelligenz (KI) macht betrügerische Schockanrufe noch tückischer, wenn Stimmen geklont werden und nicht mehr von den echten unterscheidbar sind. "Das ist schon ohne großes technisches Knowhow möglich", meint der KI-Koordinator beim Berliner Landeskriminalamt, Eugen Hofmann.
Deutsche Sicherheitsbehörden rufen nach Werkzeugen der KI, um digitaler Verbrechensausübung nicht länger hinterherzulaufen. "Die Polizei muss dem etwas entgegensetzen", meint LKA-Mann Hofmann. Vor allem auch die Bearbeitung riesiger Datenmengen soll künftig mit Algorithmen erleichtert werden, etwa bei Ermittlungen wegen Kinderpornografie. Auch Geldautomatensprengern oder Dokumentenfälschern lässt sich aus Forscher-Sicht mit Hilfe von KI auf die Spur kommen. Bislang aber fehlt oft - auch wegen hoher rechtlicher Hürden - der Praxiseinsatz bei der Polizei. Eine klare Ausrichtung für die Zukunft war bislang kaum erkennbar.
"Flickenteppich" in Sachen KI bei den Länderbehörden "Es wird Zeit, dass es anfängt", sagt der Informatiker Andreas Dengel. Er ist Geschäftsführender Direktor des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz (DFKI) in Kaiserslautern, das mit dem Bundeskriminalamt (BKA) und dem LKA Rheinland-Pfalz kooperiert und KI-Systeme für Polizeiermittlungen testet. Bislang besteht aus Sicht des KI-Experten Dengel ein großer Flickenteppich bei den Polizeibehörden der Länder. "Es müsste einen nationalen Polizeibeauftragten geben, der eine KI-Strategie entwickelt."