Görlitzer Park: Vergewaltigungs-Prozess startet mit Video-Überraschung
n-tv
Drei abgelehnte Asylbewerber aus Afrika müssen sich wegen Vergewaltigung vor Gericht verantworten. Zum Prozessauftakt präsentiert die Verteidigung ein Video, das die Tat im Görlitzer Park in einem anderen Licht zeigen soll. Die Staatsanwaltschaft hält an den Haftbefehlen fest.
Der Görlitzer Park in Berlin-Kreuzberg ist über die Stadtgrenzen hinaus bekannt. Denn der bei Touristen und Anwohnern beliebte Park ist auch ein Kriminalitätsschwerpunkt. Zuletzt machte der Görlitzer Park Schlagzeilen im Sommer 2023. Nach Überzeugung der Berliner Staatsanwaltschaft ist es dort in den frühen Morgenstunden des 21. Juni zu einer besonders schweren Straftat gekommen: Mehrere Männer sollen ein Paar überfallen, ausgeraubt und die 27-jährige Frau mehrfach vergewaltigt haben. Drei Männer stehen deswegen vor dem Landgericht Berlin. Die Staatsanwaltschaft wirft den 22- und 23-Jährigen besonders schwere Vergewaltigung, gefährliche Körperverletzung und besonders schweren Raub vor.
Der Prozess begann allerdings mit einer Überraschung: Der Vorsitzende Richter Thilo Bartl gab bekannt, dass es ein neues Beweismittel gibt. Aus Sicht der Verteidigung stellt die sieben Sekunden lange Videosequenz eine Wende in dem Verfahren dar. Auf dem Film sehe man möglicherweise anderes, als bislang aktenkundig sei, sagte Anwalt Eckart Fleischmann. Er sprach davon, dass sexuelle Handlungen möglicherweise freiwillig erfolgt sein könnten. Der Verteidiger des 23-jährigen Angeklagten, Christian Zimmer, ergriff das Wort zu einer Eröffnungserklärung: Sein Mandant sei unschuldig. Die Anklage beruhe auf lückenhaften Ermittlungen und teils falschen oder widersprüchlichen Zeugenaussagen, sagte Zimmer. "Wir sind davon überzeugt, dass unser Mandant als freier und freigesprochener Mann das Gericht verlassen wird."
Das mutmaßliche Vergewaltigungsopfer tritt in dem Prozess als Nebenklägerin auf. Nach Angaben ihres Anwalts Roland Weber sind auf der kurzen Filmsequenz keine Gesichter zu sehen. Er räumte am Rande des Prozesses ein, dass aber auch keine Gewalt zu erkennen sei. Weber will nun mit seiner Mandantin über die Aufnahme sprechen. Nach seinen Angaben hält sich die Georgierin wieder in der Heimat auf, ist aber bislang zur Aussage in Berlin bereit.