Erstmals Mikroplastik in Penissen nachgewiesen
n-tv
Kleinste Plastikteile sind überall in der Natur, aber auch in Organismen und Körperflüssigkeiten zu finden. Neben Mikroplastik in Muttermilch, Sperma und Hoden, werden die Teilchen jetzt erstmals auch in Penissen von Männern mit Problemen gefunden. Fachleute warnen vor möglichen Auswirkungen.
Mikroplastik könnte die Ursache für erektile Dysfunktion sein. Das haben Forschende der Universität von Miami herausgefunden. Die Kleinstteile wurden bei vier von fünf Männern aufgestöbert, die sich im Rahmen einer Therapie wegen erektiler Dysfunktion im Krankenhaus operieren ließen. Insgesamt wurden sieben verschiedene Arten von Plastikfragmenten im Penisgewebe nachgewiesen. Den Ergebnissen der Untersuchung zufolge, bestehen die Partikel vor allem aus Polyethylenterephthalat (PET) und Polypropylen (PP), beides Kunststoffe, die vor allem in Lebensmittel- und Getränkeverpackungen eingesetzt werden.
Das Forschungsteam um Ranjith Ramasamy sei von dem Fund nicht überrascht gewesen. "Der Penis ist ein vaskuläres, schwammiges Organ und daher definitiv anfällig. Während einer Erektion wird ein Fünftel des Blutvolumens des Körpers zum Penis gepumpt", wird der Experte für Reproduktionsurologie von CNN zitiert. Aus diesem Grund könnte der Penis besonders anfällig für die Kontamination mit Mikroplastik sein. "Wir haben festgestellt, dass Mikroplastik in der glatten Muskulatur des Penis vorhanden ist. Wir wissen nur, dass es dort nicht hingehört und wir vermuten, dass es zu Funktionsstörungen der glatten Muskulatur führen könnte", so Ramasamy.
Das Forschungsteam ist sich im Klaren darüber, dass weitere Untersuchungen nötig sind, um die Rolle von Mikroplastik bei erektiler Dysfunktion und Unfruchtbarkeit bei Männern zu klären. Vor allem, weil eine Erektionsstörung immer mehrere Ursachen hat. Man brauche gute Hormone, Nerven, Blutversorgung und Muskelgewebe, damit eine Erektion zustande komme, so der Fachmann. "Wir müssen also herausfinden, ob Mikroplastik mit erektiler Dysfunktion in Verbindung steht, ob es eine bestimmte Menge gibt, ab der es pathologische Folgen hat, und welche Arten von Mikroplastik pathologisch wirken", sagte Ramasamy.
Öl, Gas und Kohle treiben den Klimawandel kräftig an. Durch die Nutzung dieser fossilen Brennstoffe werden laut einer Studie mehr als 37 Milliarden Tonnen CO2 in die Atmosphäre geblasen - erneut ein Rekordwert. Um jetzt noch das 1,5-Grad-Ziel zu schaffen, müssten Emissionen schon bald auf Null gesenkt werden.