Oligarch: Gegensanktionen "werfen uns 100 Jahre zurück"
n-tv
Wladimir Potanin ist einer der mächtigen Wirtschaftslenker Russlands. Der Metall-Oligarch äußert nun Entsetzen über die Gedankenspiele des Kreml, Anlagen westlicher Unternehmen, die Russland verlassen, zu verstaatlichen. "Wir sollten nicht versuchen, die Tür zuzuschlagen", sagt der Nickel-Magnat.
Der russische Metall-Oligarch Wladimir Potanin warnt angesichts von Überlegungen zur Beschlagnahmung ausländischer Firmenwerte in Russland vor einer Lage in seinem Land wie vor der bolschewistischen Revolution 1917. Werte von Unternehmen, die Russland verlassen hätten, unter staatliche Kontrolle zu stellen, würde das Vertrauen von Investoren erschüttern und das Land für Jahrzehnte ins Abseits stellen, schrieb Potanin auf Telegram.
Der russische Ministerpräsident Michail Mischustin hatte am Donnerstag Präsident Wladimir Putin vorgeschlagen, Anlagen von Unternehmen, die Russland verlassen hätten, unter externe Verwaltung zu stellen. Potanin ist der größte Anteilseigner und Präsident von Norilsk Nickel, dem weltgrößten Lieferanten von Palladium und hochwertigem Nickel.
Potanin warnte mit dem Vergleich der Oktoberrevolution und der damaligen Verstaatlichung vor den Folgen einer Beschlagnahmung ausländischer Vermögenswerte. "Es würde uns 100 Jahre bis 1917 zurückwerfen und die Folgen - ein weltweiter Mangel an Vertrauen in Russland seitens der Investoren - würden wir viele Jahrzehnte lang spüren."
In den europäischen Chefetagen trübt sich der Blick auf die Lage ein. In der Industrie weitet sich die Krise aus - und nun schwächeln auch noch die Dienstleister. Vor Experten rückt eine Erholung der Konjunktur damit in einige Ferne. Einer der Gründe für den Pessimismus ist auch die politische Schwäche Deutschlands und Frankreichs.