Nagelsmann setzt das erste dicke Ausrufezeichen
n-tv
Julian Nagelsmann hat als Bundestrainer nur einen großen Auftrag. Er soll die Heim-EM zu einem Erfolg machen. Was danach kommt, kann dem Coach egal sein, sein Vertrag mit dem DFB endet. Und so frei in den Entscheidungen gibt es vermeintlich erste Überraschungen.
Am Ende des nächsten großen Krisenjahrs der deutschen Fußball-Nationalmannschaft hat Julian Nagelsmann etwas sehr Bemerkenswertes geschafft. Er hat das Team, für das sich immer weniger Menschen begeistern konnten, aus der Bedeutungslosigkeit gerissen und wieder zum Gesprächsthema gemacht. Im ZDF-"Sportstudio" lieferte der Trainer den besten Cliffhanger für die Zeit nach den herben Enttäuschungen gegen die Türkei und Österreich bis hin zu den nun anstehenden Länderspielen gegen Frankreich und die Niederlande. Er rief ein offenes Duell um die Plätze aus und ebnete den Weg für die Rückkehr von Weltmeister Toni Kroos.
Die Ikone von Real Madrid hat mittlerweile bestätigt, dass sie wieder für die Nationalmannschaft spielen wird. Alles andere ist offen und inszeniert sich seit Wochen zum zweiten großen Spekulationsthema im deutschen Fußball - neben der eifrig diskutierten Sache, wer neuer Trainer des FC Bayern wird. Das wirft allerdings mit Blick zurück auf das DFB-Team die durchaus brisante Frage auf, wer da all die Kader-Informationen durchsteckt, die nun vor der offiziellen Bekanntgabe des Kaders am Donnerstag in den verschiedenen Medien durchsickern. Ist womöglich der Maulwurf zurück, der in München ein ständiger Begleiter von Nagelsmann war?
Wie so oft in diesem Spiel hängt alles mit allem zusammen. Thomas Tuchel, der den Rekordmeister im Sommer verlassen wird, fühlt sich für seine verbleibende Zeit an der Säbener Straße frei und kann Dinge ohne Rücksicht entscheiden. Auch Nagelsmann geht diesen Weg. Stellt sich die Frage nach der Henne und dem Ei. Wer hat die Pfeif-drauf-Mentalität zuerst ausgerufen?