Mitarbeiter werfen KTM erzwungene Kündigungen vor
n-tv
Motorradbauer KTM will sich aus der Insolvenz retten - auch mit zahlreichen Entlassungen. Die versucht das Unternehmen teils mit massivem Druck auf die Belegschaft zu erwirken, berichten Angestellte. Zudem sei Lohn mehrfach nicht gezahlt worden. Die Nerven sollen blank liegen.
Die Situation beim Motorradbauer KTM scheint dramatischer zu sein, als zunächst angenommen wurde. Das Unternehmen mit rund 3600 Angestellten rutschte in die Insolvenz, will sich selbst verwalten. 250 Kündigungen wurden bereits ausgesprochen, 500 weitere sollen folgen. Nun erhielten die Verbliebenen bei KTM die nächste Schocknachricht: Ein zugesicherter Dezember-Lohnvorschuss in Höhe von 90 Prozent könne nicht ausbezahlt werden, und das, nachdem es den Novemberlohn noch gar nicht gab. Das berichtete die Arbeiterkammer Oberösterreich.
Kammerpräsident Andreas Stangl zeigte sich in einer Mitteilung entsetzt: Erst "wurden schon die Novemberlöhne und -gehälter sowie das Weihnachtsgeld nicht ausbezahlt. Und jetzt kurz vor Weihnachten diese Nachricht!" Er bemängelte, dass es "keine Handschlagqualität mehr bei der Geschäftsführung von KTM" gebe. Die Kammer, die sich als gesetzliche Interessenvertretung für die Belange der Arbeitnehmer einsetzt, will "auf jeden Fall alles unternehmen", damit die Angestellten ihre ausstehenden Gelder bekommen.
"Ich habe weder Lohn noch Vorschuss bekommen, obwohl mir das versprochen wurde", ärgerte sich eine betroffene KTM-Mitarbeiterin über das Vorgehen der Firma und wandte sich an die österreichische Tageszeitung "Heute". Ein anderer pflichtete bei: "Ich muss einen Weg finden, meinen Kindern zu erklären, wieso Geschenke fehlen werden." Er befürchtete, dass sie weinen werden. Der Angestellte selbst versuche, mit wenigen Hundert Euro um die Runden zu kommen.
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