
Kiew droht der Kredit-Crash
n-tv
Neben den unerbittlichen Angriffen der russischen Armee muss die Ukraine nun auch noch den Schock an der Finanz-Front fürchten: Ein Zahlungsausfall bei Staatsanleihen könnte die Kriegskasse empfindlich treffen.
Über Kiew kreisen täglich nicht nur russische Drohnen und Raketen, sondern nun auch noch die Pleitegeier. Denn die Ukraine steckt in einem Schuldenstreit mit ihren internationalen Gläubigern, bei dem nicht nur die Investoren, sondern auch Kiew viel zu verlieren haben.
Es geht um Anleihen über rund 20 Milliarden US-Dollar, gut 15 Prozent der ukrainischen Staatsschulden, die Kiew begeben hatte, bevor Wladimir Putin in die Ukraine einmarschierte. Für die stehen Zahlungen von 4,5 Milliarden Dollar in diesem Jahr und etwa 3 Milliarden Dollar jährlich zwischen 2025 und 2027 an. Kiew will, dass die Gläubiger auf einen Teil des Geldes verzichten. Denn mitten im Krieg braucht das Land dringend jeden Cent für Waffen, Sold und Sozialleistungen für die Bevölkerung. Nach Putins Einmarsch hatte sich Kiew 2022 deshalb mit seinen internationalen Gläubigern auf einen Zahlungsaufschub geeinigt: Die staatlichen Geldgeber stimmten einer Verschiebung bis 2027 zu, private Anleger gewährten Kiew dagegen nur zwei Jahre Aufschub. Die Frist läuft nun am 1. August ab. Sollte bis dahin keine Einigung erzielt werden, könnte Kiew nach einer Gnadenfrist von zehn Tagen in den technischen Zahlungsausfall rutschen. Kiews Investoren, zu denen etwa Blackrock, der französische Vermögensverwalter Amundi und Amia Capital aus London gehören, müssen sich so oder so auf Verluste einstellen: Laut Medienberichten sind sie bereit, auf gut 20 Prozent ihrer Forderungen zu verzichten. Weil Kiew dringend Geld für den Krieg braucht, schwebt der Selenskyj-Regierung aber eher ein Schuldenschnitt von 60 Prozent vor. Doch es geht um viel mehr als ein paar Milliarden für Kiews Kriegskasse: Ein Zahlungsausfall könnte das ohnehin wacklige Vertrauen der Finanzmärkte in die Kreditwürdigkeit der Ukraine erschüttern und die desolate Finanzlage noch weiter verschlechtern.
Denn bislang nimmt Kiew auch mitten im Krieg weiter Schulden bei Bürgern, Unternehmen und selbst internationalen Anlegern auf. Die dürfen ukrainische Bonds zwar nur über ausgewählte private und staatliche Händler kaufen. Aber der Markt für Kiews Staatsanleihen ist dennoch weiter erstaunlich liquide: Jeden Dienstag versteigert das Finanzministerium Schuldverschreibungen mit Laufzeiten von ein bis über drei Jahre. Die Einnahmen werden zur Finanzierung der wichtigsten Haushaltsposten verwendet: Militär- und Sozialausgaben. Die Anleihen in Hriwna wurden laut ukrainischem Finanzministerium zuletzt im Schnitt mit rund 15 bis 17 Prozent, Dollar-Papiere mit über 4,5 Prozent, Euro-Anleihen mit über 3 Prozent verzinst.

Der Persil-Hersteller Persil ist etwas schwächer ins Jahr gestartet. Zu groß sind die Unsicherheiten, vor allem durch US-Präsident Trump. Das drückt die Stimmung der Verbraucher. Großes Thema beim Dax-Konzern ist darüber hinaus die eigene Aufstellung. Konkret soll die Integration etwaiger Zukäufe vorbereitet werden.