"Kameltreiber"-Coach nutzt Trumps Sklaven-Ausrede
n-tv
Patrick Moster macht's wie Donald Trump: Erst teilt der Rad-Sportdirektor rassistisch aus, dann liefert er eine "Entschuldigung", die sich eines Trugschlusses bedient. Der DOSB lässt Moster im Amt - und wieder zeigt Deutschland einen mangelhaften Umgang mit Rassismus-Debatten.
"Hol' die Kameltreiber", ruft Patrick Moster seinem Schützling, Rad-Profi Nikias Arndt, während des olympischen Einzelzeitfahrens in Tokio hinterher. Und dann gleich noch mal: "Hol' die Kameltreiber, komm". Gemeint sind die vor Arndt liegenden Azzedine Lagab aus Algerien und Amanuel Ghebreigzabhier aus Eritrea. Diese rassistischen und widerwärtigen Ausrufe des Sportdirektors des Bundes Deutscher Radfahrer müssen Konsequenzen nach sich ziehen. Denn Moster bedient altbekannte rassistische Muster, reißt Wunden auf und beleidigt gleich mehrere Bevölkerungsgruppen. Kameltreiber ist eine stark abwertende Bezeichnung für Menschen mit mutmaßlich nordafrikanischem, arabischem oder türkischem Migrationshintergrund. Moster, Geburtstjahr 1967, greift damit einen Begriff auf, der besonders in den 1980er Jahren neben Schmähungen wie "Kümmeltürken" oder "Scheinasylanten" von Rechtsradikalen in Deutschland verwendet wurde, um eine Unterteilung von "wir" gegen "die" herbeizuführen, von "Deutsche" gegen "Ausländer". Letztere wurden durch die Verwendung des Begriffs als gefährlich, kriminell und unerwünscht in Deutschland tituliert. Heute dominieren im rechten Spektrum ähnlich rassistische Ausdrücke für Menschen of Color wie "Kopftuchmädchen" und "Messermigranten". Oder es ist von "Döner-Morden" die Rede, so wurde rechtsterroristische Mordserie des NSU vor dessen Enttarnung bezeichnet.More Related News