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Fahnenflucht-Skandal erschüttert Elite-Brigade der Ukraine
n-tv
Eigentlich soll die Brigade "Anna von Kiew" ein Aushängeschild des ukrainischen Militärs sein. Mehr als die Hälfte der 4500 Soldaten wird in Frankreich ausgebildet. Doch nach einem Bericht über massenhafte Desertation und chaotische Zustände gesteht die Armee Probleme ein.
Nur wenige Monate nach ihrer Gründung wird die in Frankreich ausgebildete ukrainische Elite-Brigade "Anna von Kiew" von einem Skandal um mutmaßliche Deserteure und Ausrüstungsmängel erschüttert. Der Wirbel um die vermeintliche Vorzeige-Brigade kommt ausgerechnet zu einem Zeitpunkt, in der die ukrainischen Streitkräfte im Osten des Landes unter stark gewachsenem Druck der russischen Angriffstruppen stehen.
Benannt ist die Brigade nach einer Prinzessin aus Kiew, die im Mittelalter Königin von Frankreich wurde. 2300 ihrer 4500 Soldaten wurden in Frankreich ausgebildet. Die Gründung der Brigade war vergangenes Jahr vom französischen Präsidenten Emmanuel Macron während der Feierlichkeiten zum Jahrestag der Landung der Alliierten in der Normandie verkündet worden. Der ukrainische Staatschef Wolodymyr Selenskyj sah in "Anna von Kiew" ein Modell für mögliche weitere ukrainische Armeeverbände, die von NATO-Staaten ausgebildet werden sollten.
Doch die Euphorie um die Brigade ist spätestens seit Dezember der Ernüchterung gewichen. Der ukrainische Journalist Jurij Butusow berichtete im vergangenen Monat, dass 1700 Soldaten aus der Einheit geflohen seien - die meisten von ihnen, bevor sie an die Front geschickt wurden. 50 seien bereits während der Ausbildung in Frankreich geflohen. Butusow berichtete zudem von "organisatorischem Chaos" und Ausrüstungsmängeln in der Brigade. So habe sie zu wenige Drohnen. Auch habe "Anna von Kiew" einen Teil ihrer Artillerie an andere Einheiten abgeben müssen.