Ein Titel und Bier gegen Bayerns Stimmungskrise
n-tv
Julian Nagelsmann steht vor seinem ersten großen Titel. Wenn nicht am Wochenende, dann wird der Trainer mit dem FC Bayern eben etwas später deutscher Fußball-Meister. Es ist auch das Mindeste, was er selbst in seiner Position erwartet. Es ist alles kompliziert.
Nein, berechtigte Zweifel gibt es nicht mehr: Der FC Bayern München wird den zehnten nationalen Meistertitel in Serie einfahren. Neun Punkte beträgt der Vorsprung auf den entfernten Verfolger Borussia Dortmund vor dem direkten Duell am Samstag (18.30 Uhr/Sky und im Liveticker auf ntv.de). Der deutsche Rekordmeister wird sich auch zum europäischen Rekordchampion machen, zumindest was die meisten Meisterschaften in Folge in den fünf großen Ligen des Kontinents betrifft.
Bisher teilte man sich die Marke mit Juventus Turin, doch nach ihrem neunten Titel 2020 versanken die Italiener in einer sportlichen Krise. Den absoluten Europarekord halten Skonto Riga aus Lettland und die Lincoln Red Imps aus Gibraltar mit je 14 Titeln. Die nun zehnte Meisterschaft in Serie des FC Bayern ist seit Wochen nur noch eine Frage des "Wann". Und dann ist da noch die große Frage, wie der Titel die Laune beim FC Bayern beeinflussen wird. Denn die ist nicht besonders gut.
"Die letzten zwei Wochen trüben das Stimmungsbild", gab der ansonsten nicht eben für seinen übergroßen Pessimismus bekannte Julian Nagelsmann vor seiner möglichen Krönung zum Meistertrainer zu. "Die letzten zwei Wochen" sind Chiffre für das völlig unerwartete Champions-League-Aus gegen den FC Villarreal. Über das vermeintlich leichteste Los hatten sie sich nach der Auslosung fürs Viertelfinale noch erstaunlich offen gefreut, entsprechend heftig war der Kater nach dem späten K.o. im Heimspiel. Im DFB-Pokal hatte es der Klub, der während der kurzen Ära von Hansi Flick lange nahezu unschlagbar wirkte, mit einem 0:5-Desaster bei Borussia Mönchengladbach nicht einmal in den Winter geschafft.