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Dokument des Grauens und Versagens

Dokument des Grauens und Versagens

n-tv
Wednesday, May 26, 2021 12:17:39 PM UTC

Union und SPD haben ihren Abschlussbericht zur Wirecard-Untersuchung fertig. Er zeigt das dramatische Ausmaß des Skandals, die Dreistigkeit der Betrüger und das Versagen der Behörden. Nebenbei streitet die Koalition über das Benennen politischer Verantwortung von Finanzminister Olaf Scholz.

Nicht einmal drei Jahre ist es her, da umwehte Wirecard noch ein Hauch von Silicon Valley. Als der Konzern im September 2018 in den Dax aufgenommen wurde, stand er für Aufbruch: Schaut her, Deutschland kann nicht nur Autos und Maschinen, sondern auch FinTech. Wenige Monate später bröckelte die Fassade des schönen Scheins, bevor sie im Frühjahr 2020 einstürzte, als bekannt wurde, dass der einstige Shootingstar der deutschen Wirtschaft ein Loch von 1,9 Milliarden Euro in der Bilanz aufweist. Mittlerweile ist Wirecard zum Symbol übler Machenschaften raffgieriger Manager, Behörden im Tiefschlaf und Niedergang geworden: Schaut her, Deutschland kann auch Bananen-Republik. So lässt sich die Geschichte von Wirecard in Kurzform zusammenfassen. Langfassungen liegen als Filme und Bücher vor. Nun gibt es auch eine aus dem Bundestag: CDU, CSU und SPD haben ihren Abschlussbericht zur Arbeit des Ausschusses vorgelegt, der mehr als ein halbes Jahr lang untersuchte, wie es zu dem Skandal kommen konnte und wer politische Verantwortung trägt. Zu letzterem Punkt drückt sich die Große Koalition vor einem Votum. Inhaltlich sind die Erkenntnisse aber ein Dokument des Schreckens und Versagens zahlreicher Behörden bis hin zur Staatsanwaltschaft München, die Union und SPD zufolge das Leerverkaufsverbot im Februar 2019 maßgeblich zu verantworten hat, das an Investoren signalisierte, an Meldungen über Tricks bei Wirecard sei nichts dran.
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