Die fragwürdige Verteidigung des BVB
n-tv
Fußball und Waffen? Passt nicht zusammen, könnte man meinen. Der Rüstungskonzern Rheinmetall sucht dennoch die Nähe zu einem großen deutschen Fußballverein und steigt als Sponsor ein. Durch die Kommunikation des Deals macht sich der Klub indes angreifbar.
Wer sich zur Ukraine bekennt, wer nicht will, dass Wladimir Putin und seine russische Invasionsarmee das Land an der Ostgrenze der Europäischen Union überrennen, der kann sich nicht gegen Rheinmetall positionieren. Das deutsche Rüstungsunternehmen stattet die Ukraine mit Waffen aus, mit überlebenswichtigen Waffen. Ja, diese Waffen landen auch in anderen Ländern. In Ländern, die sich nicht verteidigen müssen, etwa in Saudi-Arabien.
Rüstungsunternehmen waren im pazifistischen Deutschland jahrelang das böse Kind der Familie. Doch mit dem Krieg der Russen gegen die Ukraine hat sich das verändert. Plötzlich sind sie Teil der Gegenwart. Akzeptiert. Aber offenbar nur so lange, bis ein solches Unternehmen, wie nun Rheinmetall, nicht in den Kosmos des Einzelnen vordringt. Das aber ist an diesem Mittwoch geschehen. Borussia Dortmund präsentiert den Konzern als neuen "Champion Partner". Das bedeutet: Rheinmetall ist für den Fußball-Bundesligisten wirtschaftlich sehr attraktiv.
Und darum geht's, wieder einmal: ums Geld. Bei der Verteidigung des Deals tritt der Verein kommunikativ ins Fettnäpfchen: BVB-Chef Hans-Joachim Watzke weist darauf hin, dass Sicherheit und Verteidigung Eckpfeiler der Demokratie seien. "Deshalb halten wir es für die richtige Entscheidung, uns sehr intensiv damit zu beschäftigen, wie wir diese Eckpfeiler schützen." Das scheint doch reichlich hochgegriffen, für einen Deal, der eben vor allem lukrativ ist. Ein solches Deckmäntelchen der Verteidigung zu wählen, macht die Borussia noch angreifbarer. Als ohnehin schon in der Frage, ob solch ein Deal wirklich mit den Grundwerten des Klubs vereinbar ist.