Der steinige Weg vom Obdachlosen zum Dribbelkönig
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Im Champions-League-Hinspiel zwischen Bayern München und Villarreal gehört Arnaut Danjuma zu den Besten auf Seiten der Spanier. Der niederländische Nationalspieler brilliert mit Spielwitz und Tempo. Der Weg auf die internationale Bühne war allerdings ein steiniger für ihn.
Unwissende Reporter und Kommentatoren nennen Arnaut Danjuma gerne beim Nachnamen: "Groeneveld". Allerdings hat sich der in Nigeria geborene Niederländer vor einigen Jahren dazu entschieden, bei seinem zweiten Vornamen "Danjuma" - zu Deutsch "geboren an einem Freitag" - genannt werden zu wollen. Es ist ein Zeichen der Verbundenheit mit seiner einstigen Heimat, die er jedoch im Alter von vier Jahren verließ. Die Familie zog damals mit Arnaut und seinen Geschwistern Reinier und Lisette von Lagos in die niederländische Industriestadt Oss. Noch im selben Jahr ließen sich die Eltern scheiden. Was folgte, war ein Alptraum.
"Es gab eine kurze Zeit, da hatten wir keinen Platz zum Leben, was natürlich sehr hart für uns war", erzählte Danjuma im vergangenen Jahr der britischen Tageszeitung "The Times". Eine Weile mussten die drei Kinder zusammen mit ihrer Mutter Hauwa im Auto schlafen. "Im Nachhinein, und das mag komisch klingen, bin ich dankbar für das, was ich durchgemacht habe. […] Für meine Mutter war es sehr schwer, aber sie ist eine starke Frau. Ich habe niemals jemanden anderen getroffen, der so stark ist. Du kommst in ein Land wie die Niederlande, das sehr anders ist als Nigeria, sprichst die Sprache nicht, bist fremd. Es ist hart. Sie musste sich um drei Kinder kümmern."
Weil allerdings Hauwa keinen anderen Ausweg sah, wurden Arnaut und seine Geschwister zu Pflegeeltern gegeben. Unter deren Aufsicht hätte seine fußballerische Karriere schon im Alter von sechs oder sieben Jahren enden können. Denn dem Fußball, an den er schon als Kleinkind in Nigeria sein Herz verloren hatte, wurde in der neuen Familie keine Bedeutung beigemessen. Dann trat plötzlich sein leiblicher Vater Cees wieder auf die Bildfläche. "Er kam glücklicherweise den ganzen Weg zu meiner Pflegefamilie, nahm mich mit, brachte mich zum Training und brachte mich dann wieder zu ihnen und ging zu seinem Zuhause", erinnert sich Danjuma.