Biles zeigt, wer Boss ist
n-tv
So stark hat Simone Biles noch nie performt: Die Turnerin macht mit ihrem Rückzug in Tokio einen Sprung der Stärke nach vorne. Biles zeigt, dass (mentale) Gesundheit über allem steht - und dass nur sie selbst über sich bestimmt. Ihr Vermächtnis wird dadurch noch größer.
"Win No Matter What", gewinnen um jeden Preis. So lautet das Narrativ in der erfolgsorientierten Gesellschaft der Vereinigten Staaten von Amerika. Vor dem Hintergrund des US-Gründungsmythos "Vom Tellerwäscher zum Millionär", des Self-Made-Millionärs, gilt aufgeben als Schwäche. Doch Simone Biles' Rückzug vom Kunstturn-Teamfinale und vom Start im Einzel-Mehrkampf bei den Sommerspielen in Tokio ist genau das Gegenteill: Er ist solch ein Schritt der Stärke wie keine ihrer unzähligen Gold-Leistungen zuvor. Im Sport, besonders in der US-Sportwelt, wird gerne der Begriff "soft" benutzt. Soft ist nach diesem Verständnis eine Sportlerin oder ein Sportler, die oder der "keine Eier hat". Nicht hart genug für die auf Erfolg getrimmte Sportwelt ist. Diese abfällige Einordnung wird auch Biles treffen. Doch die Erfolgreichste aller Erfolgreichen hat ein Statement der Stärke gesetzt und die vielleicht härteste Entscheidung ihrer Karriere getroffen. Sie hat ihre Grenzen erkannt und daraus trotz all des Drucks und der Erwartungen, die auf ihr lasten, die Konsequenzen gezogen. Dafür gebührt ihr Respekt.More Related News