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Warum die Normalität des Trinkens so gefährlich ist
n-tv
Zum Essen ein Glas Wein, ein Bier zum Feierabend, am Wochenende auch mal ein paar mehr: Alkohol ist fest in der Gesellschaft verankert. Doch ist das noch Genuss oder schon Abhängigkeit? Ein Mediziner mahnt: Die Sucht beginnt früher, als viele denken.
Die Gesundheitskampagne "Dry January" ("trockener Januar") ruft dazu auf, ab Neujahr einen Monat lang auf Alkohol zu verzichten, und ist mittlerweile vielen ein Begriff. Mit dem "Sober October" ("nüchterner Oktober") gibt es aber noch einen weiteren Aktionsmonat, der für Abstinenz am Glas wirbt.
Für den Mediziner Dr. Gernot Rücker sind solche Kampagnen gute erste Schritte, um auf die Gefahren von Alkoholkonsum hinzuweisen, wie er im ntv.de-Interview erklärt. Der Notarzt und Anästhesist forscht seit vielen Jahren zum Thema Rausch und plädiert für einen strengeren Blick auf Alkohol als Genuss- und Rauschmittel. Man dürfe nur nicht glauben, dass es mit einem Monat Nüchternheit getan sei, und dann wieder regelmäßig zur Flasche greifen: "Man sollte sich an 365 Tagen im Jahr fragen 'Brauche ich in dieser Situation ein alkoholisches Getränk?' Und klar ist, dass in der Regel auch eine nicht alkoholische Alternative geht."