Verwunderte Polizei lehnt massive "Abrüsten"-Forderung ab
n-tv
Der Dachverband der Fanhilfen fordert ein Umdenken und Abrüsten der Polizei bei Fußballspielen. Dazu gehören unter anderem ein Schusswaffen- und Pfefferspray-Verbot. Die Polizeigewerkschaft reagiert mit Unverständnis. Sie sieht ein völlig falsches Verständnis ihrer Arbeit.
Der Dachverband der Fanhilfen hat ein Umdenken bei Polizeieinsätzen bei Fußballspielen gefordert. In einem beim Bundestreffen in Münster verabschiedeten Positionspapier werden ein Schusswaffen- und Pfefferspray-Verbot sowie ein Verzicht auf Taser verlangt. Außerdem sollten Spezialeinheiten nicht im Fußball eingesetzt werden.
"Es muss ein grundlegendes Umdenken innerhalb der Polizei stattfinden, sodass schon in der Ausbildung neuer Polizisten klar ist, dass Fußballfans keine Staatsfeinde sind", sagte Linda Röttig, Vorsitzende des aus 26 Fanhilfen bestehenden Dachverbands. "Wir fordern mehr Selbstbestimmung und Bewegungsfreiheit innerhalb der Fankurven und eine Abrüstung der Polizei."
Bei der Polizei stieß das Papier unter dem Titel "Die Polizei muss abrüsten" auf Unverständnis. "Es zeigt bereits im Titel, dass die Verfasser wenig bis nichts von Polizeiarbeit verstehen", sagte Rainer Wendt, Bundesvorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft. "Von der Polizei zu erwarten, dass sie 'abrüsten' solle, würde voraussetzen, dass diese jemals 'aufgerüstet' habe. Diese militärische Denkweise ist der Polizei in Deutschland fremd."
Profifußball und Politik schauen mit großer Spannung nach Karlsruhe: In dem seit zehn Jahren andauernden Streit um Polizeikosten bei Bundesligaspielen will das Bundesverfassungsgericht am Dienstag um 10 Uhr das Urteil über die Verfassungsbeschwerde der Deutschen Fußball-Liga verkünden. Die DFL wehrt sich gegen die Regelung Bremens, das die Kosten für den zusätzlichen Polizeiaufwand bei sogenannten Hochrisikospielen an die Liga weiterreicht.