![Schweizer Bank hofierte kriminelle Kunden](https://bilder2.n-tv.de/img/incoming/crop23141661/0341327432-cImg_16_9-w1200/223482978.jpg)
Schweizer Bank hofierte kriminelle Kunden
n-tv
Autokraten, Menschenhändler und Dealer gehören jahrelang zu den Kunden der zweitgrößten schweizer Bank Credit Suisse, wie eine Datenauswertung mehrerer Medien zeigt. Eine anonyme Quelle hatte hierzu die Informationen geliefert. Ihr zufolge ist das Bankgeheimnis ein "Feigenblatt" für Kollaborateure.
Die zweitgrößte Bank der Schweiz, die Credit Suisse, hat über viele Jahre hinweg korrupte Autokraten, mutmaßliche Kriegsverbrecher sowie Menschenhändler, Drogendealer und andere Kriminelle als Kunden akzeptiert. Das belegen Daten aus dem Geldinstitut, die der "Süddeutschen Zeitung" von einer anonymen Quelle zugespielt und zusammen mit NDR, WDR und mehreren internationalen Medienpartnern - darunter "Guardian", "Le Monde" und die "New York Times" - ausgewertet wurden. Die Unterlagen geben Aufschluss über die Konten von mehr als 30.000 Kunden aus aller Welt und legen mutmaßliche Versäumnisse der Bank bei der Überprüfung vieler Kunden nahe. Die Credit Suisse weist die Vorwürfe zurück. Ein Großteil der Konten sei zudem längst geschlossen worden.
Den Suisse-Secrets-Daten zufolge konnten Kriminelle bei der Credit Suisse Konten eröffnen beziehungsweise ihre Konten auch dann behalten, wenn die Bank längst hätte wissen können, dass sie es mit Straftätern zu tun hat. Banken müssen Kunden sorgfältig überprüfen, dies gilt insbesondere für Staats- oder Regierungschefs, Minister, Geheimdienstler oder Unternehmer mit fragwürdigen Geschäftspraktiken. Falls ihnen Vermögen ungeklärter Herkunft auffällt, das aus Straftaten stammt oder solchen dienen könnte, müssen sie einen Geldwäscheverdacht melden.
Die Daten der Suisse Secrets reichen von den 1940er-Jahren bis weit ins vergangene Jahrzehnt, mehr als zwei Drittel der vorliegenden Konten wurden nach dem Jahr 2000 eröffnet, etliche von ihnen gibt es nach Recherchen von SZ, NDR und WDR bis heute. In den Daten finden sich unter anderem ein auf den Philippinen verurteilter Menschenhändler und ein ägyptischer Mörder ebenso wie mutmaßlich in krumme Geschäfte verwickelte Kardinäle und ein 2008 wegen Bestechung verurteilter früherer Siemens-Manager.