Schwappt die blaue Welle der AfD über Thüringen?
n-tv
Vor den Landtags- und Europawahlen stimmt Thüringen über seine Bürgermeister, Landräte und Kommunalparlamente ab. Die Wahl am Sonntag ist richtungsweisend: Die Höcke-AfD könnte deutlich an Einfluss gewinnen, die CDU ihre Vormachtstellung verlieren. Das wäre sehr zum Leidwesen des CDU-Politikers Mario Voigt.
Kommunalwahlen in einem Bundesland beschäftigen selten die ganze Republik, im Fall von Thüringen aber ist das diesmal anders. Dieser kommunale Superwahlsonntag ist weit hinaus über die Zukunft der einzelnen Städte und Gemeinden wegweisend: Schlagen sich die Umfrageverluste der im Winter noch so stark dastehenden AfD auch in den Ergebnissen in Thüringen nieder? Kann die CDU ihre Position als Thüringens Kommunalmacht schlechthin halten und damit ein Aufbruchsignal für die Landtagswahlen am 1. September senden? Dann nämlich will Spitzenkandidat Mario Voigt den amtierenden Ministerpräsidenten Bodo Ramelow von der Linken ersetzen. Oder bleibt es bei dem komplizierten politischen Gebilde, das das Land an den Rand der Regierungsunfähigkeit gebracht hat?
1,7 Millionen Menschen sind aufgerufen, ihre Stimmen abzugeben. In den fünf kreisfreien Städten Erfurt, Jena, Gera, Suhl und Weimar sowie in der Stadt Eisenach werden die Oberbürgermeister gewählt. In 93 Städten und Gemeinden wird über die Bürgermeister abgestimmt, davon sind 70 hauptamtlich. Gewählt werden ebenfalls die Mitglieder der Kreistage sowie in den meisten Städten, Landkreisen und Gemeinden die Stadt-, Kreis- und Gemeinderäte.
Abgestimmt wird am Sonntag außerdem in 13 von 17 Landkreisen über die Landräte. Im Juni vergangenen Jahres hatte der AfD-Politiker Robert Sesselmann im Landkreis Sonneberg bundesweit den ersten Landratsposten für die Partei gewonnen. Weitere könnten nun folgen. Und das ausgerechnet in dem Land, wo der Rechtsaußen Björn Höcke die Geschicke der AfD lenkt.