!["Russland wird ein ganz anderes Land werden"](https://bilder3.n-tv.de/img/incoming/crop24886374/0321322352-cImg_16_9-w1200/458613415.jpg)
"Russland wird ein ganz anderes Land werden"
n-tv
Die Witwe des in Russland ermordeten Oppositionspolitikers Alexej Nawalny, Julia Nawalnaja, erhält auf dem Ludwig-Erhard-Gipfel den Freiheitspreis der Medien. In seiner Laudatio würdigt CDU-Chef Merz die Preisträgerin als "Heldin unserer Zeit". Die Geehrte reagiert bewegt - und kämpferisch.
Vor mehr als drei Jahren verlor sie ihren Mann an die Mühlen der russischen Rachejustiz. Am 16. Februar starb Alexej Nawalny schließlich unter ungeklärten Umständen unter der Aufsicht seiner Peiniger. Nun sitzt Julia Nawalnaja in einem Veranstaltungssaal am Tegernsee, um auf dem Ludwig-Erhard-Gipfel den Freiheitspreis der Medien entgegenzunehmen. Die Auszeichnung gilt der sichtlich gerührten Witwe genauso wie dem Andenken des Verstorbenen. "Vor zwei Monaten hat Putin ihn umgebracht", stellt Nawalnaja gleich zu Beginn ihrer Dankesrede klar.
Es ist schon beinahe zweitrangig, ob die Schergen des russischen Präsidenten noch einmal Hand angelegt haben an den Mann, dessen Namen Wladimir Putin partout nicht in den Mund nehmen wollte. Oder ob er doch an den Folgen seiner Haftbedingungen nördlich des Polarkreises starb, geschwächt auch von dem nur knapp überlebten Giftstoffanschlag im August 2020. Nawalny ist tot, er hinterlässt seine Frau, die gemeinsamen Kinder Daria und Zahar sowie eine große Zahl von Unterstützern und weniger prominenten Putin-Gegnern, die in Russland zu Tausenden den Tod des Oppositionspolitikers betrauert haben. Allen Repressionen zum Trotz.
"Ich muss unsere Arbeit weiterführen", sagt Nawalnaja und bekennt, wie schwer das ohne ihren Gatten sei. Der habe noch immer ein Schlupfloch durch jede Zensur gefunden, damit "die Wahrheit durchscheint durch all die Lügen". Ihre Organisation arbeite trotz all der Unterdrückungsmaßnahmen des Kreml weiter hart an ihrer Mission. "Wir möchten, dass die Russen, die Putin kritisieren und gegen den Krieg sind, Zugang haben auf nicht zensierte Informationen", sagt Nawalnaja. Aller Propaganda zum Trotz wollten die meisten Russen weiter zu Europa gehören. Das Russland der Zukunft sei deshalb ein Land, "das auf Rechtsstaatlichkeit basiert, das Konflikte mit anderen vermeidet, ein typisches europäisches Land, das kooperiert, Handel betreibt mit anderen europäischen Ländern".