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Gibt es den Videobeweis nur noch, wenn Trainer protestieren?
n-tv
Zu viele Prüfungen, zu viel Zeit vergeht: Der Videobeweis im Fußball bleibt ein ewiges Streitthema. Nun testet die FIFA ein neues Modell. Es gibt Zustimmung von Deutschlands Schiedsrichter-Chef. Und auch Fanvertreter sehen einen Fortschritt.
In der Endlos-Debatte um den Videobeweis im deutschen Fußball ist Schiedsrichter-Chef Knut Kircher offen für ein vereinfachtes System. Im Gespräch ist dabei der sogenannte Video-Support, bei dem die Unparteiischen nur nach einem Protest der Trainer strittige Szenen auf einem Monitor am Spielfeldrand überprüfen. Einen zusätzlichen Video-Assistenten gibt es nicht. "Wir als Schiedsrichter sind allem gegenüber aufgeschlossen, was dem Fußball guttut. Und ich könnte mir durchaus vorstellen, dass der Video-Support dem Fußball guttut", sagte Kircher der ARD-"Sportschau".
Die Zahl der für die Trainer möglichen Einsprüche wäre vom Regelwerk begrenzt, um Missbrauch zu vermeiden. Für das System werden weniger Kameras benötigt. Der Weltverband FIFA testete den Video-Support zuletzt bei der U20-WM der Frauen. In Italien soll das System in der dritthöchsten Spielklasse ausprobiert werden.
"Wir sind für das Thema offen, wenn die Vereine - egal welcher Liga - entscheiden, sie würden dieses oder andere Systeme gerne haben wollen", sagte Kircher. Der Geschäftsführer der Schiedsrichter-GmbH des Deutschen Fußball-Bundes bekannte, dass der Videobeweis in der Bundesliga zuletzt "zu kleinteilig, zu detektivisch" eingesetzt worden sei. "Im Graubereich hat der VAR nichts zu suchen", mahnte Kircher.