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Ex-HSV-Profi nennt Irans Herrscher "Analphabeten"
n-tv
Die brutale Gewalt gegen die regierungskritischen Proteste im Iran hat auch Konsequenzen im Fußball: Spieler solidarisieren sich, Fußball-Ikone Mehdi Mahdavikia kündigt seinen Trainerjob. Der frühere HSV-Profi kritisiert, dass wichtige politische Ämter in den "Händen von Analphabeten" seien.
Irans Fußball-Ikone Mehdi Mahdavikia hat Medienberichten zufolge seinen Trainerjob im Iran gekündigt. "Ich habe keinerlei Kontakt mehr mit dem Fußball im Iran", wurde der ehemalige Nationalspieler und Bundesliga-Profi von der Tageszeitung "Hamschahri" zitiert. Mahdavikia wurde letztes Jahr als Trainer der iranischen U21-Nationalmannschaft engagiert und sollte das Team auf die Qualifikation für die Olympischen Spiele 2024 in Paris vorbereiten.
Die Kündigung steht offenbar im Zusammenhang mit den anhaltenden Protesten im Land gegen das islamische System. Auf seiner Instagram-Seite hatte der 45-jährige Mahdavikia das brutale Vorgehen iranischer Sicherheitskräfte gegen regierungskritische Demonstranten verurteilt. "Seit mehreren Jahrzehnten habt ihr durch die Unterdrückung von Studenten und das Verprügeln von ihnen die Eliten und das Kapital des Irans dazu gebracht, aus [dem Land] zu fliehen", hatte er unter anderem geschrieben.
Auslöser der derzeitigen Proteste war der Tod der 22-jährigen Mahsa Amini. Sie war Mitte September von der Sittenpolizei wegen ihres "unislamischen Outfits" festgenommen worden. Was genau mit Amini nach ihrer Festnahme geschah, ist unklar, sie fiel ins Koma und starb in einem Krankenhaus. Kritiker werfen der Moralpolizei vor, Gewalt angewendet zu haben. Die Polizei weist die Vorwürfe entschieden zurück.