Die Zweiflerin
n-tv
Es geht ein schlimmes Virus um. Vielleicht könnte man es "Virus putineskus" oder so nennen. Die Kolumnistin ist weder naiv noch gutgläubig. Sie ist eher eine knallharte Type, aber eben auch "harte Schale weicher Kern". Wunderte sie sich bisher über vieles, zweifelt sie nun. Verzweifelt ist sie aber nicht. Sie hat Hoffnung. Naiv, oder?
"Haben sie dir ins Gehirn geschi**n", fragte man früher ja schnell mal, als sprücheklopfender Teenager, wenn einem wirklich gar nichts mehr einfiel zu dem Schwachsinn, den manche von sich gegeben haben. Und so fühlt es sich nun wieder an: Als hätte man ganz vielen Leute ins Gehirn gesch** ... naja, wenn sie überhaupt eines haben. Denn es geht ein Virus um, und es heißt nicht Covid, pffht. Es ist das Virus des Hasses. Der Blindheit, des nicht Zuhören-Könnens. Nicht Zuhören-Wollens. Das Virus der Kaltschnäuzigkeit.
Es fängt an im Straßenverkehr, äußert sich in großer Rücksichtslosigkeit – mit Schreien, Hupen, Pöbeln– und es geht bis zu einem Diktator, der die Barmherzigkeit predigt und gleichzeitig Gläubige bei orthodoxen Feierlichkeiten abknallen lässt. Das Virus geht um unter Lehrern, die ihre Schülerinnen nicht mehr sehen, nicht erkennen, leiten wollen, nur noch an ihren Ruhestand und ihr Wohnmobil denken können. Es geht um unter Schülern, die ihre Lehrkräfte und Mitschüler dissen, es befällt Leute, die sich im Supermarkt oder beim Eintritt in ein Konzert vordrängeln. Es befällt Alte, die die Jungen nicht mehr verstehen wollen, Junge, die die Alten nicht respektieren. Und es endet bei Studierenden - der zukünftigen Elite eines Landes - die anderen, andersgläubigen, anders aussehenden Studierenden verwehren wollen, den Raum, die Uni, das Wissen mit ihnen zu teilen.
Darüber komme ich tatsächlich nicht hinweg: Studentinnen und Studenten, klug, überwiegend in Sicherheit und Wohlstand aufgewachsen, nehmen sich heraus, anderen, im momentanen Fall jüdischen Studenten, den Zutritt zu ihrer Universität zu verwehren. Unter anderem in New York, in Los Angeles, in Paris und Berlin, bisherigen Hochburgen der Liberalität. Sie schreien sie an, schlagen sie, verletzen sie, psychisch und physisch. Dabei sollten sie alle an einem Strang ziehen. Die Gründe mögen nachvollziehbar sein, aber kommen wir so weiter? Es erscheint mir doch eher wie das tiefste Mittelalter. Oder wie im Neandertal: Keule über'n Kopf, tot, drübertrampeln oder aufessen.
Weihnachten gilt als Fest der Liebe und Besinnung. Doch für viele Familien gipfeln die Feiertage in Streit und Enttäuschung - und das alle Jahre wieder. Wie sich Zoff unterm Christbaum verhindern lässt und was zu tun ist, wenn es bereits gekracht hat, verrät der Psychologe und Psychotherapeut Peter Kaiser.
"Das Weihnachtsfest an sich stellt meiner Meinung nach lediglich den Höhepunkt einer alljährlichen Einsamkeitschallenge für Betroffene dar", sagt Chris Gust, Autorin des "Spiegel"-Bestsellers "Feel to Heal: Wie deine Emotionen dir den Weg aus der mentalen Überlastung weisen und du deine Balance wiederfindest". Die Coachin und Vorsitzende des ehrenamtlichen Telefondienstes "Mutruf" gibt Tipps, wie man mit Einsamkeit in der Weihnachtszeit umgehen kann.