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Die Löw-gemachte Tragik des Thomas Müller
n-tv
Den Ausgleich für die deutsche Fußball-Nationalelf hat Thomas Müller gegen England auf dem Fuß, schießt aber neben das Tor. Es ist ein Moment, der in Erinnerung bleibt. Und in dem viel mehr steckt als nur eine vergebene Großchance im EM-Achtelfinale.
Thomas Müller hatte gar keine Chance, die Erwartungen zu erfüllen. Immerhin war er ja als Heilsbringer der darbenden deutschen Fußball-Nationalmannschaft gehandelt worden, als dessen Bundestrainer Joachim Löw sich nach langem Überlegen endlich überwinden konnte, den 31-Jährigen zurückzuholen. Nach der desaströsen WM 2018 hatte Löw ihn - vermeintlich - endgültig aussortiert, bevor er ihn für die EM 2021 als neuen Hoffnungsträger installierte, der die DFB-Auswahl nach schwierigen Jahren wieder zu einem Titelanwärter machen sollte. Ja, wirklich. Als Mitverursacher des Abschwungs öffentlich auserkoren, sollte er nun den Abschwung, der sich nach der WM nicht stoppen ließ, vergessen machen. Das klingt nicht nur kompliziert, das ist es auch. Im Achtelfinale eben dieser Europameisterschaft hätte dann alles so bemerkenswert einfach sein können. Müller, einer von nur 13 Spielern mit mehr als 10 WM-Toren, ist kurioserweise noch immer ohne eigenen Treffer bei einer EM. Läuft aber in der 81. Minute alleine auf das englische Tor zu. Kai Havertz hat den Raumdeuter mit einem feinen Pass auf die Reise geschickt, an deren Ende das Ausgleichstor stehen soll, nachdem Raheem Sterling die Three Lions sechs Minuten zuvor in Führung gebracht hatte. Doch in der nun folgenden Szene komprimiert sich das Schicksal von Thomas Müller, seiner Beziehung zu Joachim Löw und der deutschen Nationalmannschaft.More Related News