Deutsche Nationalelf spielt Plan gegen "Rechtsdrall" aus
n-tv
Die Fußball-Nationalmannschaft startet ihre EM-Vorbereitung im Osten Deutschlands. DFB-Geschäftsführer Rettig findet das "großartig", gerade auch unter politischen Aspekten. Bundestrainer Julian Nagelsmann zieht gleich die Zügel an - obwohl wichtige Mannschaftsteile noch fehlen.
DFB-Geschäftsführer Andreas Rettig misst dem Trainingsaufenthalt der deutschen Fußball-Nationalmannschaft in Thüringen auch eine politische Bedeutung kurz vor der Europawahl bei. Die Entscheidung des Verbandes, ganz bewusst vor der Heim-EM ein Vorbereitungscamp in Blankenhain, Thüringen, im Osten Deutschlands abzuhalten, finde er "großartig", sagte der 61-Jährige der am Montag erscheinenden "Frankfurter Rundschau". "Weil wir nicht wollen, dass das Gefühl vieler Menschen in Ostdeutschland, abgehängt worden zu sein, noch verstärkt wird."
"Es gibt Gründe, weshalb wir einen Rechtsdrall in unserem Land haben. Wir wollen uns nicht überhöhen, aber dass die Fußball-Nationalmannschaft sich im Osten auf dieses große Turnier vorbereitet, ist eine wunderbare Symbolik, die wirken soll: "Ihr seid auch dabei!" Auch mit Blick auf die Europawahl am 9. Juni. Mir ist diese Botschaft wichtig: "Geht nicht jeder rechten Parole auf den Leim!"", sagte der Geschäftsführer. Er erhoffe sich, "dass ein Wir-Gefühl entsteht in diesen düsteren Zeiten, die wir leider gerade erleben".
"Wir wollten zeigen, dass wir alle zusammengehören", sagte auch DFB-Sportdirektor Rudi Völler bei einem Ortstermin in Blankenhain. Dort fühlt man sich oft zu kurz gekommen, was den großen Fußball angeht. Leipzig ist wie bei der WM 2006 der einzige EM-Spielort in den neuen Bundesländern. Die drei EM-Gruppenspiele gegen Schottland (14. Juni/München), Ungarn (19. Juni/Stuttgart) und die Schweiz (23. Juni/Frankfurt) finden alle im Süd-West-Cluster statt.