Das wunderliche Wackeln der Wut-Bayern
n-tv
So kann man seine Wut mal entladen: Der FC Bayern trumpft wieder auf. Fünf Tore, diesmal aber im gegnerischen Netz. Der immer noch abwesende Cheftrainer ist zufrieden. Die unerklärliche Pokal-Schmach bei Borussia Mönchengladbach wirkt aber noch nach.
An der "Alten Försterei" in Berlin-Köpenick haben sich in den vergangenen Jahren erstaunliche Dinge ereignet. Das hat vor allem mit dem Fußball-Klub 1. FC Union zu tun. Die haben erst jahrelang an die Pforte zur 1. Liga geklopft, manchmal taten sie das ziemlich verzweifelt, und als sie erstmal den Kreis der Erlauchten erstürmt hatten, als sie an der Tafelrunde der Besten Platz genommen hatten, da war die Liga plötzlich eine andere. Denn der Aufsteiger mischt die Bande bereits die dritte Saison in Folge auf. Und es hätte an diesem Wochenende nicht sonderlich viel gefehlt, dann hätten die Eisernen den großen FC Bayern in eine mittelschwere Krise gestürzt. Das geht in München immer etwas schneller als an den meisten Fußball-Standorten in Deutschland.
Das liegt auch daran, dass die Fallhöhe eine ganz besondere ist. Während andere Mannschaften auch nach zwei Niederlagen nacheinander meistens noch gut schlafen können, ist das beim Rekordmeister ganz anders. Wäre die Bundesligapartie am Samstag nach dem Pokal-Horror der vergangenen Woche (0:5 bei Borussia Mönchengladbach) auch noch verloren gegangen, dann wäre es nicht nur um die Küche von Trainer Julian Nagelsmann schlecht bestellt gewesen. Der junge Mann hat zwischen Herd und Spülmaschine das wohl größte und modernste Coaching-Homeoffice der Fußballwelt erbaut. Er musste das tun, weil ihn das Coronavirus erwischt hat. Obwohl er den vollen Impfschutz hat. Diese Information ist wichtig, ganz besonders, wenn man in diesen Tagen über den FC Bayern schreibt.
Endlich muss die Konkurrenz wieder das Fernglas rausholen. Nach einer äußerst heiklen Saison dominiert der FC Bayern München die Fußball-Bundesliga der Männer. Bereits jetzt könne der Rekordmeister die Meisterfeier planen, sagt Ehrenpräsident Uli Hoeneß. Er ist auch aus anderen Gründen rundum zufrieden.